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DFB-Pokal: Duell der Außenseiter

Heute spielen Nürnberg und Frankfurt um den Finaleinzug im DFB-Pokal. Eine Partie, bei der es keinen Favoriten und keinen Außenseiter gibt. Die Traditionsvereine träumen schon von den internationalen Fleischtöpfen.

Nürnberg - Der 1. FC Nürnberg hofft nach 19 Jahren auf eine Rückkehr auf die internationale Bühne, Eintracht Frankfurt will den Coup aus dem Vorjahr wiederholen: Das Halbfinale im DFB-Pokal soll für die beiden Vereine nur als Durchgangsstation auf dem Weg nach Europa dienen. "Wir haben die Chance, unsere Saison über zwei Wege zu vergolden", sagte "Club"-Manager Martin Bader vor dem Pokal-Hit am Dienstagabend (20:30 Uhr/ARD). "Wir wollen mit aller Macht zum Endspiel nach Berlin. Das ist immer ein Highlight eines Spieljahres", erklärte Eintracht-Trainer Friedhelm Funkel.

Neben dem sportlichen Erfolg lockt ein sattes Plus in der Vereinskasse. "Das Finale bringt uns zusätzlich zwei Millionen Euro in die Kasse", erklärte Vorstandschef Heribert Bruchhagen. In dieser Saison hatten die Frankfurter dank des über den Pokal perfekt gemachten Einzuges in den Uefa-Cup bereits ein Einnahme-Plus von vier bis fünf Millionen Euro verzeichnet.

Clubs erst mal seit 25 Jahren im Halbfinale

Ähnlich kalkulieren die favorisierten Nürnberger. Die Vorzeichen mit Platz fünf in der Bundesliga und dem Heimvorteil sprechen für die Franken. "Es ist ein sehr wichtiges Spiel - vor allem für die Jungs", sagte "Club"-Trainer Hans Meyer angesichts des ersten Nürnberger Halbfinales seit 25 Jahren. Beim zweiten Höhepunkt der fränkischen "Woche der Wahrheit" muss Meyer aber erneut auf Stammkräfte wie Robert Vittek und Dominik Reinhardt verzichten. Auch der Einsatz von Jaouhar Mnari und Vratislav Gresko ist fraglich.

45 Jahre liegt der letzte Cup-Triumph des dreimaligen Pokalsiegers zurück, doch angesichts des Höhenflugs in dieser Saison träumt eine ganze Region vom großen Coup. Mehr als 100.000 Karten hätten für die Partie verkauft werden können, doch nicht nur für die Fans ist der Dienstag ein ganz besonderer Höhepunkt. "Das wird das größte Spiel meiner Präsidentenkarriere", erklärte Michael A. Roth - immerhin der dienstälteste Vereinschef der Bundesliga. Ein Blick in die Fußball-Geschichtsbücher lohnt sich für die "Club"-Anhänger: Vor dem letzten Pokalsieg 1962 wurde im Halbfinale Frankfurt ausgeschaltet.

Spiel ohne Favorit

Doch der viermalige Cupsieger aus Hessen denkt gar nicht daran, die ihm zugedachte Außenseiterrolle einzunehmen. "Ich glaube nicht, dass Nürnberg Favorit ist. Der Club ist nicht stärker als wir, sondern hat in der Bundesliga nur konzentrierter und cleverer agiert. Ich sehe uns auf Augenhöhe und die Chancen bei 50:50", sagte Funkel. Er hofft auf die Rückkehr des beim 4:2 in Bielefeld erkrankt fehlenden Innenverteidigers Sotirios Kyrgiakos, über dessen Einsatz aber erst kurzfristig wird. Offen ließ Funkel, ob die zuletzt wegen Formschwäche aussortierten Albert Streit und Michael Thurk eine neue Chance erhalten.

Dass die Partie gegen den Abstiegskandidaten aus Frankfurt kein Spaziergang wird, wissen die Franken aus Erfahrung. Vor fünf Wochen benötigte Nürnberg beim 2:2 im Bundesliga-Heimspiel eine Energieleistung und ein Eigentor des Frankfurters Christoph Spycher, um nach einem 0:2 noch einen Punkt zu ergattern. "Wenn das eine Warnung gewesen sein soll für das Pokalspiel, dann soll es mir recht sein", sagte Roth.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

1. FC Nürnberg: Schäfer - Kristiansen, Wolf, Beauchamp, Pinola - Galasek - Engelhardt, Polak - Pagenburg, Schroth, Saenko

Eintracht Frankfurt: Nikolov - Rehmer, Russ (Kyrgiakos), Vasoski, Spycher - Huggel - Fink, Köhler - Meier - Takahara, Amanatidis

Schiedsrichter: Fandel (Kyllburg) (tso/dpa)

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