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Sport: Die klare Sprache des Weltmeisters

Durch einen verdienten 28:24-Sieg gegen Ungarn erreichen die deutschen Handballer bei der EM in Norwegen die Hauptrunde

Der Schweiß stand Oliver Roggisch auf der Stirn, die Augen waren noch geweitet, als er über den zweiten Sieg seines Teams bei der Europameisterschaft in Norwegen sprach. Es war noch einmal eng geworden beim 28:24 (13:12)-Sieg der deutschen Handballer gegen die Ungarn, aber der Mann von den Rhein-Neckar Löwen hatte keine Angst verspürt. „Ich hatte nie das Gefühl, dieses Spiel verlieren zu können. Unsere Körpersprache, der kämpferische Auftritt, all das hat heute gestimmt“, sagte der 29-jährige Abwehrchef der deutschen Nationalmannschaft. Mit dem Sieg haben die Deutschen schon vorzeitig den Einzug in die Hauptrunde der Europameisterschaft geschafft.

Nun ist der Weltmeister also schon eine Runde weiter. Trotzdem versprach Roggisch, dass seine Mannschaft auch im letzten Gruppenspiel gegen Spanien (heute, 16.30 Uhr, live in der ARD) eine ähnlich intensive Einstellung wie gestern gegen Ungarn an den Tag legen werde. „Da werden wir wieder kämpfen wie die Schweine.“ Bundestrainer Heiner Brand war ebenfalls sichtlich erbaut über die „klare Leistungssteigerung vor allem im Angriff“, als der zweite Sieg seiner Mannschaft im zweiten Spiel perfekt war. Er sehe allerdings „noch weitere Steigerungsmöglichkeiten“ bei seinem Team. „Wir haben uns in der Abwehr enorm gesteigert, dadurch haben wir das Spiel verdient gewonnen“, sagte der Hamburger Linksaußen Torsten Jansen, der nicht nur wegen der fünf Tore einer der besten Spieler war.

Das deutsche Team kam vor rund 2000 Zuschauern in der nicht ausverkauften Haukelandshalle in Bergen mit der ungarischen 5:1-Deckung zunächst gut zurecht: Aufbauspieler Michael Kraus setzte Kreisläufer Andrei Klimovets und auch den Nordhorner Linkshänder im Rückraum, Holger Glandorf, einige Male gut ein – nach vier Minuten führte der Weltmeister schon mit 3:1. Gleichzeitig offenbarte der deutsche 6:0-Abwehrverbund um Organisator Oliver Roggisch zunächst noch größere Abstimmungsprobleme, die der ungarische Starspieler Laszlo Nagy zu einigen leichten Toren nutzte. Beim 6:6 hatten die Südosteuropäer, die mit dem sensationellen 35:28-Auftaktsieg gegen Spanien vor Selbstvertrauen nur so strotzten, allerdings auch von insgesamt vier Pfostentreffern Glandorfs profitiert. Glücklos agierte in Halbzeit Eins der Hamburger Pascal Hens, der sich wie Kraus drei Fehlwürfe leistete. Dass Deutschland in dieser Phase dennoch beim 9:6 erstmals mit drei Treffern in Front ging, lag vor allem an Torsten Jansen. „Nach diesem Spiel darf ich mir keine Fehlwürfe mehr leisten“, hatte der Linksaußen vom HSV Hamburg nach dem 34:26-Sieg gegen Weißrussland gesagt.

Nun setzte der 31-jährige Jansen dieses Vorhaben um, erzielte schon in Halbzeit Eins vier sehenswerte Treffer in vier Versuchen. Von dem Rückstand ließen sich die kampfstarken Ungarn freilich nicht irritieren und kamen wieder heran, da sich das deutsche Team nun einige technische Fehler leistete. Beim 13:12 zur Halbzeit war der Ausgang der Partie noch völlig offen.

Nach der Pause aber lief es endlich auch bei Pascal Hens besser: Als der 27-jährige Halblinke mit einem wuchtigen Rückraumwurf zum 20:16 traf, hatte sich Deutschland erstmals mit vier Toren abgesetzt. Da die deutsche Abwehr nun den Druck auf den Gegner noch einmal erhöhte, hatte es auch Torwart Bitter leichter: Der Hamburger parierte Bälle in Serie – und erlaubte dem Gegner in der Viertelstunde nach der Pause, als es 23:17 stand, nur vier Tore.

Ungarn verkürzte allerdings noch auf 23:21, als sich die deutsche Verteidigung eine letzte Schwächephase leistete. Es wurde wieder spannend, bis zum Stand von 25:23 schienen die Ungarn dem Ausgleich nahe zu sein. Doch am Ende jubelten in der Halle von Bergen die Deutschen – über den Sieg und über das Erreichen der zweiten Runde.

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