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Schmerzhafte Begegnung. Metta World Peace (rechts) von den Los Angeles Lakers schlägt Dirk Nowitzki mit einem Foul den Ball aus der Hand.

© dpa

Sport: Die Mumie lebt

Der 34 Jahre alte Dirk Nowitzki kündigt an, noch einige Jahre weiterspielen zu wollen – in dieser Saison verpasst er wohl die Play-offs mit den Mavericks.

Berlin - Es hatte sich im Spiel gegen die Los Angeles Lakers zumindest angedeutet. Als Metta World Peace von den Los Angeles Lakers in der Schlussphase Dirk Nowitzki bei einem Wurf leicht am Unterarm berührte und die Schiedsrichter trotzdem nicht auf Foul entschieden, platzten die Emotionen aus Dirk Nowitzki heraus. Vehement beschwerte sich der deutsche Nationalspieler der Dallas Mavericks bei den Schiedsrichtern – und kassierte dafür prompt ein Technisches Foul. Auch in den nächsten Minuten schimpfte Nowitzki weiter, nach der Schlusssirene stürmte er wütend vom Feld. So reagiert niemand, der emotional mit dem Basketball abgeschlossen hat.

Bei Dirk Nowitzki ist exakt das Gegenteil der Fall: Der 34 Jahre alte Würzburger will der nordamerikanischen Profiliga NBA noch möglichst lange erhalten bleiben. „Wenn mein Vertrag im nächsten Jahr ausläuft, werde ich sicherlich noch einen neuen für ein paar Jahre unterschreiben“, sagte Dirk Nowitzki, „es macht immer noch Spaß, ich weiß allerdings noch nicht, ob ich spiele, bis ich 40 bin.“

Womöglich will Dirk Nowitzki seine Organisation mit dieser Ankündigung etwas aufrichten. Nach der Niederlage (99:103) gegen die Los Angeles Lakers rücken die Play-offs für die Mavericks in weite Ferne. Als „ Todesstoß“ haben die „Dallas Morning News“ diese Niederlage sogar empfunden. Die Texaner liegen in der Western Conference auf Rang elf und müssen in den verbleibenden 27 Spielen der regulären Saison eine fast unmögliche Siegesserie starten, um Platz acht noch zu erreichen. Auch der direkte Vergleich mit den Los Angeles Lakers ging durch die Niederlage in den Schlusssekunden verloren.

Seine eigene Vorstellung aber dürfte Dirk Nowitzki auch dazu motiviert haben, die Karriere fortsetzen zu wollen. Mit 30 Punkten und 13 Rebounds bot er seine beste Leistung dieser Saison, die für ihn erst im Januar begonnen hatte. Nach seiner Knieoperation kommt er erst allmählich wieder in den Rhythmus. Zuvor hatte er seinem teaminternen Spitznamen „Große Mumie“ alle Ehre gemacht: So steif und grobmotorisch präsentierte er sich in den ersten Trainingseinheiten. „Als ich zurückgekommen bin, war jeder Schritt langsam und schwierig“, sagte Dirk Nowitzki dem Internetportal „Grantland.com“, „ich musste mich überwinden, um wirklich zu laufen – aber jetzt macht es wieder Spaß.“

Für zwei oder drei Jahre wolle er im Sommer 2014 einen neuen Vertrag unterschreiben, sagte Dirk Nowitzki. Und er muss eigentlich gar nicht mehr hinzufügen, bei welcher NBA-Franchise das passieren soll. Seinen Lebensmittelpunkt hat er längst nach Dallas verlegt. Auch Mavericks-Eigentümer Mark Cuban bestätigte noch einmal seine früheren Aussagen, den ehemaligen Würzburger so lange wie nur möglich verpflichten zu wollen. „Eher würde ich eine Saison lang einen Rückschlag erleben, bevor ich Dirk ziehen lasse“, sagte er.

Mark Cuban wollte damit eine andere Aussage erklären, die bei den Los Angeles Lakers vor dem Spiel für Aufregung gesorgt hatte. In einem Radiosender versuchte er die Amnestieklausel der NBA am Fall Kobe Bryant und den Los Angeles Lakers zu erläutern. Mit jener Klausel kann ein NBA-Klub einen Spieler entlassen, wenn dessen Vertrag zu hoch dotiert ist und der Klub zu viel Luxussteuern bezahlen müsste, weil er die Etatobergrenze (diese Saison: 70 Millionen Dollar) überschreitet. Man könnte Cubans Satz als Aufforderung zum Rauswurf verstehen, doch der Mavericks-Besitzer betonte, ein fiktives Beispiel genommen zu haben. Kobe Bryant, der bei den Los Angeles Lakers in der kommenden Saison die Ligarekordsumme von 30,45 Millionen Dollar verdienen wird, fand das gar nicht lustig. Er entschied mit 38 Punkten das Spiel für die Lakers und twitterte anschließend nur zwei Wörter: „Amnesty THAT.“

Auch Nowitzkis Saisonbestleistung half nicht gegen Bryants Glanzvorstellung. „Wenn ich die ganze Saison lang in Form gewesen wäre, wären wir wahrscheinlich jetzt schon in den Play-offs“, ärgert sich Nowitzki. Ob das wirklich so wäre, kann er ja dann in den kommenden Spielzeiten beweisen.

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