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Sport: Die Rechnung geht auf

Stefan Hermanns über den Einfluss des Mathematikers Slomka auf Schalke 04

In der Welt des Fußballs wird die angewandte Mathematik nur bedingt geschätzt. Lieber hält sie sich für unberechenbar. Opfer dieser Haltung ist nicht nur Ottmar Hitzfeld, den Karl-Heinz Rummenigge mit dem Satz „Fußball ist keine Mathematik“ demontiert hat – sondern auch Mirko Slomka. Wie kein Zweiter muss der Trainer des FC Schalke 04 gegen Vorbehalte aus der Praxis ankämpfen. Er hat eben nie in der Bundesliga gespielt, er hat Mathematik studiert.

Umso beachtlicher sind seine Erfolge: Obwohl es im deutschen Fußball vermutlich keinen handfesteren Klub gibt als Schalke, ist der analytische Slomka, die vermeintliche Übergangslösung, nun schon seit zwei Jahren im Amt. In der Bundesliga hat sich der Klub langsam wieder an die Spitze herangeschlichen, in der Champions League steht er erstmals im Achtelfinale, und wenn die aktuelle Entwicklung anhält, werden sich die Schalker auch am Ende dieser Saison wieder für den Wettbewerb qualifiziert haben: Zweimal hintereinander in der Champions League – das haben sie noch nie geschafft.

Nur Meister werden sie wohl auch in dieser Saison wieder nicht. Aber ein Jahr mehr oder weniger ist auch nicht entscheidend. Entscheidend ist, dass Slomka die Voraussetzungen schafft, damit der Titelgewinn kein Produkt des Zufalls mehr wäre. Er wäre das Resultat Schalker Stärke, nicht Münchner Schwäche.

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