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Abflug nach Berlin. Xherdan Shaqiri und die Bayern haben das DFB-Pokal-Finale erreicht. Der Schweizer erzielte einen Treffer und bereitete zwei Tore und eine Vorlage vor. Foto: Reuters

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Sport: Die Spielfreude siegt

Anstatt Kraft zu sparen, dreht Bayern richtig auf und erreicht durch ein 6:1 gegen Wolfsburg das Pokalfinale.

Sie hatten ein wenig mehr Mühe, als sie erwartet hatten – auch wenn das Endergebnis davon nichts mehr erzählte. 6:1 gewann der FC Bayern München im Halbfinale des DFB-Pokals gegen den VfL Wolfsburg, obwohl der große Favorit gegen die durchaus couragiert spielenden Gäste zur Pause nur mit einem Tor Vorsprung führte hatte. Diego hatte kurz vor der Halbzeit auf 1:2 verkürzt und damit den Traum von der Sensation am Leben gehalten. Am Ende aber sprach niemand mehr von den Wolfsburgern, sondern vom überragenden Xherdan Shaqiri, der einen Treffer erzielt hatte, dazu zwei Tore und eine Vorbereitung vorbereitet hatte. Und von Mario Gomez, der nach seiner späten Einwechslung innerhalb von sieben Minuten einen Hattrick erzielte.

Anders als es das Ergebnis aussagte, genügten den Bayern ein paar wenige kreative Momente, um sich für das Finale in Berlin zu qualifizierten, wo sie am 1. Juni auf den VfB Stuttgart oder den SC Freiburg treffen. Eine Woche zuvor findet in London das Endspiel um jene Trophäe statt, die den Münchner einen Tick wichtiger ist als der DFB-Pokal. Auf dem Weg ins Wembley-Stadion steht der Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes am kommenden Dienstag im Halbfinal-Hinspiel gegen dem FC Barcelona eine wohl etwas schwerere Aufgabe bevor.

Heynckes ließ nach der Totalrotation gegen Nürnberg am Samstag wieder die meisten seiner Stammkräfte ran. Nur Diego Contento blieb die Versetzung auf die Bank erspart, weil Linksverteidiger David Alaba ein Magen- Darm-Virus plagte. Die Position des gesperrten Franck Ribéry übernahm wie angekündigt Shaqiri. Dieses Mal dauerte es bis zur 17. Minute, ehe die Münchner trafen. Shaqiri schickte Arjen Robben steil, der Niederländer spielte quer zu Mario Mandzukic, und der ehemalige Wolfsburger drosch den Ball aus zehn Metern ins Tor zur 1:0-Führung. Es war der erste schnell vorgetragene Angriff der Bayern. Danach riefen die Bayern-Fans schon einmal laut und deutlich durch das Stadion: „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.“

Das Spiel schien durch dieses 1:0 in der Tat schon entschieden, aber die Wolfsburger dachten nicht daran, bereits aufzugeben, und die erste kleine Unsicherheit von Bayern-Torhüter Manuel Neuer brachte sie wieder ins Spiel. Der Nationaltorhüter klatschte den Ball bei einer Flanke vor die Füße von Makoto Hasebe, aber der Japaner traf nur Dante. Später unterlief Neuer noch eine Ecke, aber auch dieser Fehler blieb ohne Folgen.

Davor hatten die Bayern wieder eine ihrer unwiderstehlichen Offensivaktionen gezeigt, Shaqiri spielte einen feinen Pass auf Robben, und dieses Mal erledigte es der Niederländer selbst. Aber auch von diesem zweiten Münchner Tor ließ sich der VfL Wolfsburg nicht entmutigen. Am Ende der ersten Hälfte keimte sogar noch einmal Hoffnung auf bei den Gästen, denn der bis dahin tadellose Contento ließ Diego etwas zu viel Platz. Der brasilianische Spielmacher nutzte diese Gelegenheit zum Anschlusstreffer. Bei dem Schuss aus 20 Metern in die linke obere Ecke war Neuer machtlos.

Den kleinen Wolfsburger Pausentraum, den großen Bayern vielleicht doch ein Bein stellen zu können, beendete der beste Münchner an diesem Abend. Nach einer Ecke spielte Robben dieses Mal zu dem sträflich unbewachten Shaqiri. Dem Schweizer gelang fast eine Kopie seines Treffers am Samstag gegen Nürnberg, wieder schoss er flach aus rund 18 Metern ins Tor. „Das war Weltklasse heute“, sagte Bayerns Sportdirektor Matthias Sammer über Shaqiris Darbietung.

Wolfsburg war nun bemüht, ein Debakel zu verhindern – allerdings vergeblich. Die Bayern ließen an diesem Abend zwar lange die letzte Konsequenz vermissen, aber am Ende siegte die Spielfreude über das Kräftesparen. Heynckes wechselte in der letzten halben Stunde mit Blick auf die nächsten Spiele, vor allem die gegen Barcelona. Zuerst durfte Thomas Müller seinen Arbeitstag vorzeitig beenden, dann Robben und zuletzt der wieder laufstarke Mandzukic. Für den Kroaten kam Mario Gomez, und der bereitete dem Spiel mit einem Hattrick ein furioses Finale. Mit seinen drei Toren innerhalb von sieben Minuten ließ er das Spiel doch noch zu einem Spektakel werden.

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