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Bayer am Boden. Gonzalo Castro mit den Wolfsburgern Makoto Hasebe (Mitte) und Wolfsburgs Josue (links). Foto: dapd

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Sport: Diego dirigiert

Wolfsburg und sein starker Regisseur lassen Leverkusen beim 3:1 keine Chance.

Von Christian Otto

Wolfsburg - Sein schneller Jubellauf zur Seitenlinie hatte etwas Schönes und etwas Verräterisches zugleich. Diego war im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen gleich zur Begrüßung dieses herrliche Freistoßtor aus 20 Metern Entfernung gelungen und er mochte sich ganz eindeutig nur vor einem einzigen Mann im Stadion zu seinem Geniestreich beglückwünschen lassen. Deshalb war der Held des Tages im Trikot des VfL Wolfsburg mit ausgestrecktem Zeigefinger zielstrebig auf seinen neuen Trainer zugerannt. Die Feierlichkeiten von Diego mit Lorenz-Günther Köstner führten allen im Stadion vor Augen, was im Team der Niedersachsen zuletzt gründlich schiefgelaufen war. Nämlich die Zusammenarbeit mit dem erfolglosen und in Ungnade gefallenen Felix Magath.

Die ersten Wochen der Saison war Diego unter der Regie von Magath mal gehemmt, dann unmotiviert und insgesamt auch noch glücklos durch seinen Arbeitsalltag getrabt. Seitdem Magath entlassen ist und Köstner Trainer für den Übergang sein darf, tragen die Spieler die Köpfe erheblich höher und gehorchen auf dem Platz vor allem den Ideen von Diego. Der 27-Jährige führte das Team vor 24 825 Zuschauern als zweifacher Torschütze zu einem 3:1 (3:0)-Heimsieg gegen den Favoriten Bayer Leverkusen, als sei es ein Kinderspiel. Das 3:0 steuerte Angreifer Bas Dost bei.

Sein elegant gezirkelter Freistoß war zur frühen Führung im linken Winkel gelandet. Seinen zweiten Treffer hatte ein Nachsetzen von Dost möglich gemacht. Der Schwung und die Leichtigkeit, mit der Diego die Wolfsburger zum dritten Sieg im vierten Pflichtspiel nach der Entlassung von Magath geführt hat, übertrugen auf seine Mitspieler. „Es hat sich wieder etwas zusammengefunden. Und Diego hat diese Wärme gesucht und gefunden“, sagte Köstner.

Die neue Harmonie beim VfL wurde nur durch den Ehrentreffer für Leverkusen durch Stefan Kießling und die nicht enden wollenden Gerüchte gestört, dass Klaus Allofs neuer Sportdirektor in Wolfsburg wird. Der bisherige starke Mann von Werder Bremen hat es am Wochenende einfach nicht geschafft, sich klar für seinen bisherigen Arbeitgeber auszusprechen oder eben die Wolfsburger Annäherungsversuche zu bestätigen. „Wenn irgendetwas passiert, wird es eine Reaktion geben“, sagte Allofs am Samstag auf die Frage, ob er wie geplant bis 2015 in Bremen bleibt, oder ob es wirklich ein konkretes Angebot vom VfL für ihn gibt.

Die Wolfsburger Fans hielten sich mit dieser Personalie nicht auf, sondern feierten lieber Köstner als ihren neuen Liebling. Dass Allofs der neue starke Mann in Wolfsburg und über die Zukunft von Köstner entscheiden wird, gilt hinter den Kulissen des VfL Wolfsburg als gesichert. Offenbar wird nur noch der richtige Weg gesucht, um Allofs aus seinem Vertrag herauszukaufen und seinen Abgang aus Bremen nach mehr als einem Jahrzehnt salomonisch zu erklären.Christian Otto

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