zum Hauptinhalt

Sport: Doping: Leipold muss seine Goldmedaille zurückgeben

Zwei Wochen nach den Olympischen Spielen in Sydney ist der deutsche Sport von einem Dopingfall erschüttert worden: Ringer Alexander Leipold wurde nach seinem Olympiasieg am 30. September in Sydney positiv getestet.

Zwei Wochen nach den Olympischen Spielen in Sydney ist der deutsche Sport von einem Dopingfall erschüttert worden: Ringer Alexander Leipold wurde nach seinem Olympiasieg am 30. September in Sydney positiv getestet. Der 31-jährige Freistilringer war am Montag in Lausanne zu einer Anhörung durch die Medizinische Kommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) geladen, da in seiner A- und B-Probe deutlich überhöhte Werte von Nandrolon-Metaboliten nachgewiesen worden sind.

Die Kommission empfiehlt dem IOC-Exekutivkomitee, Leipold die Goldmedaille abzuerkennen. "Ich kenne keinen Fall, bei dem die Exekutive nicht dem Vorschlag der Medizinischen Kommission gefolgt ist", sagte IOC-Vizepräsident Thomas Bach, der den Fall als "Schlag für den deutschen Sport" bezeichnete.

Wie das Nationale Olympische Komitee für Deutschland (NOK) am Montag mitteilte, liegt die Konzentration von 19-norandrosteron bei der vorgenommenen Wettkampf-Kontrolle Leipolds ungefähr beim Zehnfachen über dem Grenzwert. "Ich verstehe nicht, was passiert ist. Keiner kennt sich mit Nandrolon aus", sagte Leipold nach der Verhandlung am IOC-Sitz in Lausanne. "Nandrolon ist etwas, was ein Ringer nicht nehmen würde. Ich ringe nicht mit Kraft, sondern mit Technik." Leipold will sich heute der Öffentlichkeit stellen.

Der Ringer vom VfK Schifferstadt besiegte im Finale am 30. September in Sydney den US-Amerikaner Brandon Slay mit 4:0 und wurde Olympiasieger in der Kategorie bis 76 kg. Nach Platz sieben in Seoul, Position elf in Barcelona sowie Rang fünf in Atlanta war er endlich auf den Olymp geklettert. "Das ist wahrscheinlich der größte Schlag in der 110-jährigen organisierten Geschichte des deutschen Ringkampfsports", sagte Helmuth Pauli, der Präsident des Deutschen Ringer-Bundes (DRB). Er sei maßlos enttäuscht: "Der DRB ist mit dieser Sache schwer geschädigt." Der designierte DRB-Generalsekretär Karl-Martin Dittmann meinte: "Wir haben die Spritze, die Alexander wegen seiner Verletzung bekommen hatte, angegeben. Es waren absolut harmlose Mittel. Zudem haben wir volles Vertrauen zu unserem Mannschaftsarzt."

DRB-Mannschaftsarzt Frank Rauhut hatte nach NOK-Angaben bei der Anhörung in Lausanne einen lückenlosen Bericht über seine Behandlung des Athleten vorgelegt. Dieser enthalte keinerlei Hinweise auf verbotene Substanzen. Leipold habe auf Befragen weitere Behandlungen durch nicht der Olympia-Mannschaft angehörende Ärzte, Homöopathen und Physiotherapeuten eingeräumt. Er habe zudem Nahrungsergänzungsmittel und homöopathische Präparate eingenommen.

Für das Unternehmen Olympiasieg wollte Leipold, mehrfacher "Ringer des Jahres", kein Risiko eingehen. Doping-Kontrollen hatte der erfolgreichste Ringer der 90er Jahre nach jedem großen Erfolg. Die letzten beiden Doping-Kontrollen hatte Leipold vor der Abreise nach Sydney - negativ.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false