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Doping-Verdacht: BKA durchsucht Uniklinik Freiburg

Nach der Aussage des früheren T-Mobile-Profis Patrik Sinkewitz hat das BKA zwei Ärzte der Freiburger Uniklinik ins Visier genommen. Die beiden früheren Telekom-Betreuer sollen Rad-Sportler mit Dopingmitteln versorgt haben.

Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes (BKA) haben nach Hinweisen des ehemaligen T-Mobile-Profis Patrik Sinkewitz die Arbeitsplätze und Wohnungen der beiden Ärzte Lothar Heinrich und Andreas Schmid der Universitätsklinik Freiburg durchsucht. Den bereits suspendierten ehemaligen T-Mobile-Teamärzten werde vorgeworfen, im Sport verbotene Arzneimittel zu Dopingzwecken bei mehreren Rad-Sportlern angewendet und an sie abgegeben zu haben, teilte das BKA in Wiesbaden mit. Die Staatsanwaltschaft Freiburg bestätigte, dass es sich um Heinrich und Schmid handelt. Beide waren von der Uniklinik Freiburg suspendiert worden.

Den Auftrag für die Durchsuchung am Mittwoch hatte nach BKA-Angaben die Staatsanwaltschaft Freiburg erteilt. Sie hat ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz eingeleitet.

Sinkewitz hatte vor dem Sportgericht des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) angegeben, dass T-Mobile-Fahrer im Jahr 2006 mit Eigenblut gedopt haben sollen. An den Vorgängen soll auch die sportmedizinische Abteilung der Uni-Klinik Freiburg direkt beteiligt gewesen sein.

Uni Freiburg: "Wir sind an jeglicher Aufklärung interessiert"

BKA-Beamte, Polizisten der Landespolizeidirektion Freiburg und Mitarbeiter der dortigen Staatsanwaltschaft suchten Rechnungen, Lieferscheine, Patientenakten sowie Unterlagen, die Anhaltspunkte zum Eigenblutdoping geben, in das die beiden Sportmediziner verwickelt sein sollen. "Interessant sind auch Aufzeichnungen über die Lagerung und Verwendung von Blutbeuteln sowie Computerfestplatten", sagte der Pressesprecher der Freiburger Staatsanwaltschaft, Oberstaatsanwalt Wolfgang Maier.

"Wir haben damit gerechnet, dass die Staatsanwaltschaft Vorermittlungen aufnimmt und sind an jeglicher Aufklärung interessiert", sagte der Sprecher der Freiburger Albert-Ludwigs-Universität, Rudolf-Werner Dreier. Mehrere BKA-Beamte und Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Freiburg hätten mit der Razzia kurz nach acht Uhr begonnen. Die Aktion sei vorher nicht angekündigt gewesen. "Wir sind für jede Form der Kooperation bereit."

Wie Maier weiter ausführte, hatte die Staatsanwaltschaft bereits im Juli beim Amtsgericht Freiburg einen Durchsuchungsbefehl beantragt. Dieses Ansinnen war mit der Begründung zurückgewiesen worden, die zunächst erhobenen Doping-Vorwürfen gegen die beiden Ärzte seien verjährt, weil sie einen Zeitraum vor 2002 betroffen hätten. Eine Beschwerde gegen diese Entscheidung sei vom Landgericht Freiburg im selben Monat zurückgewiesen worden. "Der jetzige Durchsuchungsbefehl wurde am vergangenen Freitag erlassen", sagte Maier. (mit dpa)  

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