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Kommentar zur Dopingdebatte: Goldmann wieder Bundestrainer - Empörung ist fehl am Platz

Robert Hartings dopingbelasteter Trainer Werner Goldmann ist wieder Bundestrainer fürs Diskuswerfen. Friedhard Teuffel erklärt, was diese Entscheidung bedeutet.

Werner Goldmann ist wieder Bundestrainer. Nach einer monatelangen Diskussion darüber, ob Trainer mit DDR-Dopingvergangenheit aus Steuermitteln bezahlt werden sollten. Die Begründung des Deutschen Leichtathletik-Verbandes dazu klingt zwar merkwürdig: Goldmann wäre sonst vom Arbeitsgericht auf seine alte Stelle gehoben worden. Dennoch ist Empörung die falsche Reaktion auf Goldmanns Rückkehr.

Es gibt keinen Hinweis darauf, dass sich Werner Goldmann in den vergangenen 19 Jahren im Sport etwas hat zuschulden kommen lassen. Dass er in dieser Zeit nicht auf Doping in der DDR zu sprechen kam, mag vor allem für die Opfer des DDR-Dopingsystems enttäuschend sein. Doch es ist menschlich verständlich.

Zu Recht klagen Opfer über die pauschalen Entschuldigungsschreiben von Leichtathletiktrainern, die so unpersönlich und allgemein gehalten sind, dass sie eigentlich gar keine Entschuldigungen sind. Doch die Sportverbände wollten mit diesen Erklärungen eine Brücke aus der Vergangenheit in die Gegenwart bauen, auch um Athleten von heute nicht ihre Trainer wegzunehmen.

Die Chancen für einen ehrlichen Umgang mit belasteten Trainern sind ohnehin nach der Wende verspielt worden, als der wiedervereinigte deutsche Sport die Augen vor Doping in Ost und West verschloss. Glückliche Entscheidungen zum Doping der Vergangenheit kann es heute nicht mehr geben, allenfalls faire.

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