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Gesperrt. Ryan Braun wird in dieser Saison nicht mehr für die Brewers spielen.

© dpa

Dopingskandal im US-Baseball: Schön betrogen

Die US-Baseball-Liga MLB ermittelt wegen Dopings gegen namhafte Profis – der erste Superstar wurde nun für den Rest der Saison gesperrt. Die Mittel soll er sich in einer Schönheitsklinik beschafft haben.

Ryan Braun ist am Montag eingeknickt. Der Star der Milwaukee Brewers akzeptierte eine Dopingsperre von 65 Spielen und wird damit in dieser Saison nicht mehr für sein Team auflaufen. Zuvor wurde in den USA monatelang darüber spekuliert, welche Ergebnisse die Major League Baseball im Zuge der Ermittlungen im jüngsten großen US-Dopingskandal präsentieren würde. Im Januar hatte die Zeitung „Miami New Times“ aufdeckt, dass sich mehrere Baseballprofis offenbar jahrelang in einer Schönheitsklinik in Florida mit verbotenen Mitteln eindeckten. Die Rede ist von Wachstumshormonen, die in Form von Spritzen, Gels oder Tabletten verabreicht worden sein sollen.

Die Biogenesis-Klinik ist inzwischen geschlossen. Anthony Bosch, der einstige Betreiber der Klinik, ist allerdings zum Kronzeugen aufgestiegen. Er händigte den MLB-Ermittlern seitenweise Dokumente aus, in denen die Behandlung der Spieler detailliert beschrieben wird. Auch die von Braun. Am Ende war die Beweislage bei ihm so eindeutig, dass der 2011 zum wertvollsten Spieler der National League gekürte Schlagmann nicht länger an seinen Unschuldsbeteuerungen festhielt. "Ich habe Fehler gemacht und werde dafür die Konsequenzen tragen", sagte Braun am Montag. Der 29-Jährige muss damit auch auf mehr als drei Millionen Dollar Gehalt verzichten, kann aber in der nächsten Saison wieder für sein Team auflaufen.

Neben Braun droht auch Alex Rodriguez eine lange Sperre. Es wäre der endgültige Absturz des einstmals größten Stars im Baseball. Rodriguez hat in seiner Karriere 647 Homeruns geschlagen, er ist 14-facher Allstar, wurde dreimal zum wertvollsten Spieler der Liga gewählt und 2009 mit den Yankees Meister. In New York hatte er 2007 einen mit unfassbaren 275 Millionen US-Dollar dotierten Zehnjahresvertrag unterschrieben. Rodriguez war der Liebling des Boulevards, auch weil er eine Affäre mit dem Popstar Madonna gehabt haben soll und später eine Beziehung mit der Schauspielerin Cameron Diaz hatte.

Aus und vorbei? Für Superstar Alex Rodriguez geht es um seine Reputation – und viele Millionen Dollar.

© Reuters

Mit den Fans hingegen, sogar mit denen in New York, wurde er nie warm. Was wohl auch mit seiner Vergangenheit zu tun hat. 2009 beichtete Rodriguez in einer Fernsehsendung die Einnahme von Steroiden in den Jahren 2001 bis 2003. Dass er danach sauber gewesen sein soll, wie er beteuerte, mochte ihm allerdings niemand so recht glauben. Inzwischen ist Rodriguez fast 38 Jahre alt, sein Vertrag läuft jedoch bis 2017 und garantiert ihm normalerweise noch mehr als 100 Millionen Dollar Gehalt – sofern er nicht als Doper gesperrt wird. Schon gibt es deshalb das Gerücht, dass der derzeit verletzte Rodriguez womöglich seine Karriere aus gesundheitlichen Gründen beenden könnte, um so die ausstehenden Millionen zu sichern.

Möglich ist aber auch, dass die Gerichte im Biogenesis-Skandal noch angerufen werden. Ryan Braun verzichtete allerdings darauf, seine Strafe anzufechten. Dabei hatte er 2012 schon einmal eine 50-Spiele-Sperre nach einer positiven Dopingprobe mit Hilfe seiner Anwälte erfolgreich verhindern können. Doch nach einem Treffen mit den Verantwortlichen der MLB vor wenigen Tagen sah Braun diesmal offenbar keine Möglichkeit, sich erneut aus der Affäre ziehen zu können. Hinzu kommt, dass Braun in dieser Saison oft verletzt war und mit seinen Brewers ohnehin kaum noch eine Chance, auf den Einzug in die Play-offs hat.

Rodriguez und die anderen verdächtigen Profis könnten allerdings den Rechtsweg als letzte Möglichkeit sehen, um Sperren und Gehaltseinbußen zu entgehen. Zumal keiner der Spieler im Zug des Biogenesis-Skandal positiv getestet worden ist. Die MLB würde sich nach Ansicht einiger Experten daher juristisch auf dünnes Eis begeben, wenn sie versucht, ihre Strafen aufgrund der von Bosch erhaltenen Unterlagen durchzusetzen. Der Fall Braun legt allerdings nahe, dass die Liga offenbar mehr als nur Indizien ins Feld führen kann. Alex Rodriguez wird die aktuellen Entwicklungen daher mit Interesse verfolgt haben.

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