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DOSB: Der lachende Sportbund

Vier Jahre nach Gründung des DOSB haben sich viele Befürchtungen nicht bestätigt – finanziell steht der Verband besser da als zuvor.

Gemälde des Horrors wurden 2005 gemalt. Als der deutsche Sport damals vor der Gründung eines einheitlichen Dachverbandes stand, sahen viele Gegner schwarz. Das eine Lager prophezeite vor der Fusion des Deutschen Sportbundes (DSB) und des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) zum Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) den Niedergang des Breitensportes. Die andere Fraktion prognostizierte, da der DSB in Finanznöten steckte, einen Verfall des olympischen Leistungssports. Heute, vier Jahre später, ist man gelassener. „Im Endeffekt haben sich all die Befürchtungen nicht als wahr erwiesen“, sagt Ekkehard Wienholtz, Vorsitzender des Schleswig-Holsteinischen Landessportverbandes, wenn er auf die turbulenten Tage der Fusion zurückblickt.

Zumal die finanzielle Lage des DOSB sich erfreulich gestaltet. Am Samstag wird Schatzmeister Hans-Peter Krämer der DOSB-Mitgliederversammlung in Düsseldorf einen nahezu ausgeglichenen Haushalt für das Jahr 2009 präsentieren können. Für 2010 sieht der 40-Millionen-Etat des DOSB einen Überschuss in Höhe von 325 000 Euro vor. Insbesondere die Erlöse aus der Glücksspirale, die in den vergangenen Jahren stetig gesunken waren, fallen in 2009 mit ca. 5,5 Millionen Euro höher als die kalkulierten 4,6 Millionen. Wichtiger ist dem ehemaligen Chef der Kölner Kreissparkasse aber die Lösung des Problems, das seit 2005 zu bewältigen war: „Das strukturelle Defizit von jährlich etwa 1,7 Millionen Euro, das aus der Fusion resultierte und die Rücklagen des DOSB bedrohte, wird unter anderem durch die vorgesehene Beitragserhöhung überwunden.“

Durch diese Erhöhung der Mitgliedsbeiträge von 5,5 auf neun Cent, die in Düsseldorf beschlossen werden soll, steigen die Erlöse in diesem Bereich laut Sanierer Krämer von 2,7 auf 4,3 Millionen Euro. „Diese Erhöhung ergab sich vor dem Hintergrund der einbrechenden Einnahmen aus der Glücksspirale“, erklärt Christa Thiel, die Sprecherin der Spitzensportverbände im DOSB, die an der Beschlussvorlage mitarbeitete. Zum Jahreswechsel 2012/2013 will der DOSB die Finanzlage und mögliche Beitragserhöhungen dann erneut prüfen. Die dritte Säule neben Mitgliedsbeiträgen und Einnahmen aus der Glücksspirale bilden die Erlöse aus der Vermarktung, die in 2009 bei knapp fünf Millionen Euro lagen. Krämer habe als Schatzmeister „hervorragende Arbeit geleistet“, sagt Wienholtz, und auch Christa Thiel lobt den Finanzfachmann. „Krämer hat wirklich einen guten Job gemacht.“

Um die finanzielle Zukunft zu sichern, unternimmt der DOSB in Düsseldorf einen Vorstoß in der viel diskutierten Sportwettenfrage. Eine DOSB-Kommission, der auch Vertreter des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der Deutschen Fußball-Liga (DFL) angehören, hat für Düsseldorf einen Antrag formuliert, wonach der Dachverband die Sportwetten aus dem staatlichen Glücksspielmonopol herausgelöst sehen will. Daran sind laut Wienholtz allerdings drei Bedingungen geknüpft: Erstens müsse der Lottobereich unter staatlichem Monopol verbleiben. Zweitens müsse gewährleistet sein, dass die gemeinnützigen Vereine auch weiterhin durch Sportwetten prozentual profitierten. Drittens beharrt die Fußball-Lobby in diesem Bereich auf weitgehende Veranstaltungsrechte.

Es sei hier großer Handlungsbedarf vorhanden, bekräftigt Thiel. „Die Sportverbände haben schon immer eine gewisse Liberalisierung des Sportwettenmarktes im Blick gehabt.“ Kein Wunder, da Experten hier das mögliche Volumen für Sponsoringaktivitäten auf dem deutschen Markt auf jährlich 300 Millionen Euro schätzen. „Die Form einer Herauslösung der Sportwetten ist noch völlig unklar. Theoretisch ist ja auch ein zweiter Glücksspielstaatsvertrag denkbar“, sagt Thiel. Der aktuelle Glücksspielstaatsvertrag, der in die Kompetenz der Bundesländer fällt, läuft Ende 2011 aus. Schleswig-Holstein hatte bereits angekündigt, aus diesem Vertrag notfalls allein auszuscheren, um den Markt zu liberalisieren.

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