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Skispringen: DSV hält an Trainer Rohwein fest

Trotz der größten Olympia-Pleite seit 14 Jahren soll Bundestrainer Peter Rohwein die deutschen Skispringer zu den nächsten Winterspielen 2010 in Vancouver führen.

Turin - Obwohl die DSV-Springer mit dem vierten Platz im abschließenden Team-Wettbewerb die angestrebte Medaille verpassten, erhielt der Coach die volle Rückendeckung des Deutschen Skiverbandes (DSV) und damit zunächst eine Job-Garantie. «Die Trainerfrage hängt nicht an einer Medaille. Peter Rohwein hat unser Vertrauen, weil er mit Abstand zu den besten Trainern in Deutschland gehört», sagte DSV-Präsident Alfons Hörmann in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Rohwein kündigte nach der gescheiterten Medaillen-Mission schmerzhafte Umbrüche an. «Wir haben in mehreren Bereichen einige Probleme, die abgestellt werden müssen. Das werden wir intern tun. Der neue Olympia-Zyklus wird mit vielen Unannehmlichkeiten verbunden sein. Es wird Zeit brauchen, bis wir dort stehen, wo wir hin wollen», erklärte der frustrierte Chefcoach.

Die Enttäuschung über den vierten Platz mit der Mannschaft stand Rohwein auch am Tag danach noch ins Gesicht geschrieben. «Wir haben unser Ziel nicht erreicht. Wir befinden uns in einer schwierigen Situation, in der man nur als Loser auftreten kann. Wir müssen einen Neuanfang starten», verkündete er trotzig.

Dabei kann Rohwein mit Ausnahme von Michael Uhrmann fest auf sein nach der Suspendierung von Alexander Herr verbliebenes Olympia-Personal bauen. Uhrmann wollte sich am Dienstag als Einziger des Quartetts nicht auf eine Fortsetzung der Karriere bis 2010 festlegen. «Ich lasse erst einmal die Saison rumgehen und mache mir dann Gedanken», deutete der im April zum ersten Mal Vater werdende Bayer ein mögliches Laufbahn-Ende in absehbarer Zeit an.

Nach einer kurzen Shopping-Tour packten die erfolglosen Weitenjäger am Dienstag ihre Koffer und traten enttäuscht die Heimreise an. «Sie sollen erst einmal eine Woche Abstand gewinnen. Wir werden uns jetzt aber nicht vergraben und mit Selbstmitleid überschütten», sagte Rohwein. Der Allgäuer kündigte vielmehr harte Arbeit an. «Wir müssen schauen, dass wir die guten Springer, die wir haben, in allen Bereichen konsequent verbessern. Da wird eine Menge Stress auf uns zukommen», erklärte der Bundestrainer.

Noch wichtiger wird jedoch die Entwicklung von Talenten sein, an denen es seit Jahren mangelt. «Im DSV ist derzeit nicht der Nachwuchs da wie in Österreich», stellte Rohwein fest. Unterstützung bei der Bewältigung der anstehenden Aufgaben könnte sich der Verband von Jens Weißflog holen. «Wenn der Bedarf besteht, bin ich bereit, mit meiner Erfahrung zur Seite zu stehen. Manchmal kann der Blick von außen hilfreich sein», sagte der dreimalige Olympiasieger der dpa.

Dringlichste Aufgabe der DSV-Verantwortlichen ist jedoch die Lösung des Falles Herr. Der Bundestrainer kündigte an, dem in Ungnade gefallenen Schonacher die Hand reichen zu wollen. «Wir werden uns zusammensetzen und die Sache mit gesundem Menschenverstand ausdiskutieren. Entweder kommen wir auf einen grünen Zweig oder nicht. Ich plane mit ihm für die kommenden Weltcup-Springen», sagte Rohwein.

Auch Weißflog plädiert für eine einvernehmliche Lösung. «Auf einen Mann wie Alex kann man im Moment in Deutschland nicht verzichten. Beide Seiten sollten Größe zeigen und aufeinander zugehen. Den ersten Schritt muss aber Alex tun», sagte der Oberwiesenthaler. Der Verband sieht den im Zorn abgereisten Athleten ebenfalls in einer Bringe-Schuld. «Die klare Entscheidung muss von Herr kommen. Wir können nur ein Gesprächs-Angebot unterbreiten», erklärte DSV-Chef Hörmann. (Von Eric Dobias, dpa)

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