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Aufstieg feiern? So wie Maximilian Beister ging es den meisten Fortunen. Foto: dpa

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Sport: Düsseldorf im Frust

Aufstiegsfeier abgesagt – Ärger über Herthas Protest.

Eine Aufstiegsfeier beim Fußball sieht im Normalfall anders aus. Fröhliche Spieler, die sich siegestrunken auf Rathausbalkonen von ihren jubelnden Fans feiern lassen. So geht Aufstieg. Aber in Düsseldorf war alles anders am Donnerstag. Zwar waren die Profis im Rathaus, auch viele Anhänger hatten sich in der Düsseldorfer Altstadt versammelt. Doch die Verärgerung über Herthas Protest gegen die Wertung des Spieles vom Dienstag war auch dort bei den Anhängern der Fortuna beherrschendes Thema, an unbeschwertes Anstoßen war nicht zu denken.

Bei der Eintragung ins Goldene Buch der Stadt bei Oberbürgermeister Dirk Elbers zeigten Spieler und Trainer von Fortuna Düsseldorf kein Verständnis für den Protest gegen die Wertung des Spiels aus Berlin. „Warum sollte man dieses Spiel wiederholen?“, fragte Trainer Norbert Meier verärgert. „Dazu gibt es keinen Grund, da Schiedsrichter Wolfgang Stark die Partie ordnungsgemäß abgepfiffen hat.“ Auch die Argumentation, Herthas Spieler hätten Angst gehabt, ließ man im Düsseldorfer Lager nicht gelten. „Keiner musste Angst um sein Leben haben. Wenn man dort Todesängste stirbt, darf man nicht in einem Supermarkt einkaufen gehen“, schüttelte Fortuna-Profi Sascha Rösler den Kopf.

Sportvorstand Wolf Werner schimpfte ebenfalls gegen die Hertha und sagte: „Es handelt sich um eine eindeutige Tatsachenentscheidung. Berlin will nur provozieren und noch einen Versuch bekommen, den Abstieg zu vermeiden. Es ist doch klar, dass Hertha diesen Schritt noch einmal gehen will, obwohl das mit Fairness nichts mehr zu tun hat.“

Jedoch zeigte man sich im Fortuna-Lager auch einsichtig, dass der Sturm auf den Rasen von mehreren tausend Anhängern kurz vor dem offiziellen Abpfiff nicht richtig war. „Da sind Dinge passiert, die nicht hätten passieren dürfen. Das ist nicht zu entschuldigen“, sagte Fortunas Präsident Peter Frymuth. Aber nach wenigen Minuten sei der Platz wieder geräumt und die Fans wären sogar alle wieder auf den Tribünen gewesen. „Deshalb konnte die Begegnung auch ordnungsgemäß beendet werden“, sagte Frymuth. „Das hat uns die Polizei bestätigt. Die Sicherheit war nie infrage gestellt. Deshalb sehen wir eine Grundlage für ein Wiederholungsspiel nicht gegeben.“ Düsseldorfs Polizeipräsident Herbert Schenkelberg sagte: „Dass wir als Polizei die Spieler auf den Platz zurück genötigt hätten, ist schlicht unwahr.“ Frymuth gibt zu bedenken, dass die abgebrannte Pyrotechnik aus dem Berliner Block nach dem 2:1 durch Ranisav Jovanovic der Auslöser für die Eskalation war. „Das war schlimmer als das Erstürmen des Rasens. Hier hätte es viele Verletzte geben können.“

Unterdessen beratschlagten die Düsseldorfer Verantwortlichen gestern eine Strategie für die Verhandlung beim Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes in Frankfurt heute um 13.30 Uhr. Finanzvorstand Paul Jäger wird als Vertreter des Vorstandes vor Ort sein, ebenso der Frankfurter Anwalt Horst Kletke. „Gelassen ist vielleicht das falsche Wort, aber wir sind guter Dinge, dass das Gericht zu der Entscheidung kommt, dass es kein Wiederholungsspiel geben darf“, sagte der Vorstandsvorsitzende Frymuth.

Trotz der angeblich guten Ausgangslage für die Verhandlung hat im Düsseldorfer Lager keiner mehr Lust auf eine große Sause. Die für Samstag geplante Aufstiegsparty in der Arena wurde bereits abgesagt, aus organisatorischen Gründen, wie es heißt – und unabhängig von der Entscheidung des Gerichts. Die Feier soll dann vor dem Saisonstart nachgeholt werden, wenn der Aufstieg denn tatsächlich feststehen sollte. Auch neuerliche Trainingseinheiten der Mannschaft von Norbert Meier sind bisher nicht geplant, betonte der Verein. Dafür verpasste Trainer Meier seinen Spielern einen Maulkorb, wie zu hören ist. Die Profis sollten sich zu den Vorgängen vom Dienstag nicht mehr äußern.

Frank Neusser[Düsseldorf]

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