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Sport: EHC Eisbären: In Kürze beginnt das Stühlerücken

Wer immer schon mal wissen wollte, wie schnell sich 5000 Zuschauer nach einer Partie des EHC Eisbären aus dem Staube machen können, der war am Freitag im Sportforum Hohenschönhausen zur rechten Zeit am richtigen Ort. Rekordverdächtig fix waren die EHC-Fans nach dem Spiel gegen die Moskitos Essen geflüchtet.

Wer immer schon mal wissen wollte, wie schnell sich 5000 Zuschauer nach einer Partie des EHC Eisbären aus dem Staube machen können, der war am Freitag im Sportforum Hohenschönhausen zur rechten Zeit am richtigen Ort. Rekordverdächtig fix waren die EHC-Fans nach dem Spiel gegen die Moskitos Essen geflüchtet. Auch dem letzten Anhänger war nach der 2:3-Niederlage klar, dass der Play-off-Zug in dieser Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ohne die Berliner abfährt.

Vor dem Spiel war die Stimmung auf den Rängen noch blendend. Viele Fans hatten die Hoffnung auf eine Wende zum Guten noch nicht aufgegeben. Wie ließ es sich sonst erklären, dass die Halle ausgerechnet gegen den Tabellenletzten ausverkauft war? Martin Müller, Generalbevollmächtigter des EHC, spricht gern vom "Schalke-Effekt", wenn er von der Identifikation der Fans mit dem Klub spricht. Und wie beim Fußball-Traditionsverein aus Gelsenkirchen wird die Kontaktpflege mit dem Anhang auch in Hohenschönhausen groß geschrieben. Schon aus Selbstschutz spart man daher beim EHC nicht mit Selbstkritik. Am enttäuschenden Saisonverlauf sei man in der Führungsetage keineswegs schuldlos, gibt Müller zu. "Schon im Sommer haben die Fehler mit den Personalplanungen für den Spielerkader angefangen. Dann kamen die Probleme mit Trainer Glen Williamson, auch da hätten wir anders handeln müssen." Uli Egen sei zu spät gekommen, sagt Müller.

Egen hat zwar in seiner nunmehr 21 Spiele währenden Amtszeit eine gute Bilanz hingelegt, der Abstand auf einen Play-off-Rang ist mit 13 Punkte aber nach wie vor erheblich. Die unter Williamson angehäufte Hypothek lässt sich in dieser Saison nicht mehr abbezahlen, auch wenn sich Egen noch so kämpferisch gibt. "Es bleiben uns noch 18 Spiele", sagt der Trainer. "Da kann ich doch nicht sagen, dass wir die Play-offs nicht mehr schaffen. Einen Teufel werde ich tun." Und wenn er merke, dass einzelne Spieler in ihrer Leistungsbereitschaft nachlassen, dann werde es Konsequenzen geben.

Mancher stand schon gegen Essen neben seinen Schlittschuhen. Etwa Klaus Merk. Dem EHC-Torhüter rutschten zwei haltbar scheinende Schüsse durch die Schoner. Merk hat in dieser Saison gute Auftritte gehabt, trotzdem neigt sich sein Engagement im Sportforum wohl dem Ende zu. Es ist kein Geheimnis, dass sich die Berliner nach einem neuen Torwart umschauen. Ohnehin folgt in Kürze in Hohenschönhausen das Großreinemachen. Dann nämlich schaut Dave Taylor, Generalmanager der Anschutz Sports Holding, vorbei. Nur wenige Spieler ohne Vertrag für die nächste Saison können mit einem neuen Angebot rechnen. Auch hinter den Kulissen stehen Änderungen ins Haus. Gemeinsam mit Taylor, dem Delegierten vom Eisbären-Eigner aus Nordamerika, werde man eine über "Paketlösung" entscheiden, so Müller.

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