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Sport: EHC Eisbären: Torhüter Merk will aufhören ...

Als alles getan ist, hat Klaus Merk noch viel zu tun. Der Torhüter der Berliner Eisbären will gar nicht mehr runter vom Eis, er dreht Ehrenrunden, lässt sich feiern, von den Kollegen und den Fans, "für die ist das doch er wichtigste Sieg der ganzen Saison".

Als alles getan ist, hat Klaus Merk noch viel zu tun. Der Torhüter der Berliner Eisbären will gar nicht mehr runter vom Eis, er dreht Ehrenrunden, lässt sich feiern, von den Kollegen und den Fans, "für die ist das doch er wichtigste Sieg der ganzen Saison". Das ist immer so, wenn Eishockey-Ost über Eishockey-West triumphiert, die Eisbären die Capitals schlagen. So wie am Freitagabend in Hohenschönhausen. Mag die Saison auch noch so schlecht gelaufen sein, dieser 3:1-Sieg über den ungeliebten Rivalen aus dem Westen entschädigt für viele Enttäuschungen.

Die Eisbären-Fans und Klaus Merk - da haben sich zwei gefunden, denn auch für den Torhüter sind Siege über die Capitals ganz besondere. Geographische Parameter spielen bei ihm allerdings keine Rolle. Zehneinhalb Jahre lang hat Klaus Merk für die Capitals gespielt, damals, als sie noch Preussen hießen. Die Trennung, sie erfolgte 1998 nicht gerade im gegenseitigen Einvernehmen, und die Fans haben ihren einstigen Helden auch ziemlich schnell vergessen. Da tut so ein Spiel wie am Freitag gut. Ein Spiel, in dem Merk der beste Mann war.

Und doch mochte er in der Stunde des Triumphes nichts beschönigen. Merk weiß, dass er den Erwartungen bei den Eisbären nicht immer gerecht geworden ist. Auch das lässt sich an einem Derby festmachen. Beim ersten Heimspiel gegen die Capitals, im vergangenen Oktober, lagen die Eisbären schon 5:1 vorn. Mit einem guten Torwart wird so ein Spiel leicht nach Hause geschaukelt. Merk hatte keinen guten Tag. Die Capitals glichen aus, erst im Penaltyschießen ging der Sieg an die Eisbären. "Die Saison war schlecht, da brauchen wir nicht lange drüber reden", sagt Merk. Ursachen für das bescheidende Abschneiden? "Fehler auf dem Eis, Verletzungen, Trainerwechsel, Kopfprobleme - Ausreden lassen sich immer finden." Als früherer Preusse hat er es in Hohenschönhausen nicht leicht gehabt. Aber Berlin, das ist seine Stadt. Egal, ob Ost oder West. "Ich möchte bleiben. Zusammen mit dem Alex Jung wird das hier wohl nicht gehen. Ich hoffe mal, dass die Sache gut für mich ausgeht."

Vieles spricht dafür. Jung, der so hoffnungsvoll gestartete und dann abgestürzte Nachwuchstorhüter, muss sich wohl einen neuen Verein suchen. Merk wird sich vielleicht mit der Rolle des zweiten Mannes abfinden müssen. "In der kommenden Saison wird es in der DEL 17 Dienstag-Spieltage geben", rechnet Eisbären-Manager Peter John Lee vor, "da brauchen wir zwei gute Torhüter." Einer wird wohl Merk sein, der andere vielleicht Corey Hirsch. Der 28-Jährige Kanadier hat Europa bei zahlreichen Auftritten bei Weltmeisterschaften kennen gelernt. 105 Spiele hat Hirsch in der NHL bestritten, zurzeit spielt er in der niederklassigen AHL bei den Portland Pirates. Das ist das Farmteam der Washington Capitals, wo der deutsche Nationaltorhüter Olaf Kölzig unter Vertrag steht.

Zukunftsmusik. Erst einmal muss die missratene Saison 2000/2001 zu Ende gebracht werden. Heute treten die Eisbären beim Deutschen Meister München an. In gelöster Stimmung, weil der Saisonhöhepunkt nach dem Sieg im Derby erreicht ist? "Nein", sagt Trainer Uli Egen, "hier lässt sich keiner hängen." Auch Klaus Merk wird wieder alles geben, es geht um den neuen Vertrag. Er sucht nach Worten und findet große: "Ich möchte meine Karriere bei den Eisbären beenden." Für einen Augenblick hält Klaus Merk inne, dann schiebt er nach: "Aber erst in ein oder zwei Jahren."

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