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Sport: Ein Stürmer weniger

Bayern-Angreifer Santa Cruz geht nach England

München - Zwei Wochen vor dem Bundesligastart hat der FC Bayern München einen Abnehmer für den ausgemusterten Stürmer Roque Santa Cruz gefunden. Der 25 Jahre alte Nationalspieler aus Paraguay wechselt nach England zu den Blackburn Rovers. Santa Cruz hat beim Tabellenzehnten der vergangenen Saison in der Premier League einen Vierjahresvertrag unterschrieben. Die Ablösesumme soll bei fünf Millionen Euro liegen.

Damit hat der Rekordmeister in diesem Sommer auf dem Transfermarkt die Bundesliga-Rekordsumme von mehr als 100 Millionen Euro bewegt. Santa Cruz war schon am Samstag beim Ligapokal-Finale zwischen dem FC Bayern und dem FC Schalke 04 in Leipzig (nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe beendet) nicht mehr dabei. Im Sommer 1999 war er als 17-Jähriger für fünf Millionen US-Dollar von Olimpia Asuncion in Paraguay zum FC Bayern gewechselt. Er hatte bereits als 15-Jähriger in der Ersten Liga Paraguays gespielt und war mit 17 Jahren schon Nationalspieler, 1999 war er in Paraguay bereits Fußballer des Jahres. Die Scouting-Abteilung der Münchner war damals auch auf den Brasilianer Kaka aufmerksam geworden – entschied sich wegen dessen angeblich fehlender Schnelligkeit aber für Santa Cruz. In seiner ersten Saison in München schoss er fünf Tore in elf Spielen – mehr sollten es später aber in keinem Jahr werden. Einige schwere Verletzungen warfen den hoch veranlagten Stürmer immer wieder zurück. Eigentlich kann Santa Cruz alles – er ist kopfballstark, schnell, mit beiden Füßen stark, besitzt eine gute Schusstechnik und ist nur schwer vom Ball zu trennen. Insofern hatten sich die Scouts der Münchner keineswegs geirrt. Doch neben seinen Verletzungen machte Santa Cruz auch der Tod seines Bruders 2005 zu schaffen.

In seinen acht Jahren in München konnte er die in ihn gesetzten Erwartungen so nur selten erfüllen. Immerhin erzielte er in 155 Ligaspielen 31 Tore – eine nur auf den ersten Blick mittelprächtige Quote, weil Santa Cruz häufig nicht zur Startelf gehörte und oft nur eingewechselt wurde. Santa Cruz gewann mit Bayern 2001 die Champions League und den Weltpokal, er wurde fünf Mal Deutscher Meister und vier Mal DFB-Pokalsieger. Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld hatte nach der Verpflichtung von Luca Toni, Miroslav Klose und Jan Schlaudraff für den Angriff nicht mehr mit Santa Cruz geplant, obwohl dieser noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2009 besaß.

In seinen letzten Interviews als Bayern-Spieler hat er sich über mangelndes Vertrauen in seine Fähigkeiten beklagt, zudem sah er sich auf der falschen Position eingesetzt. Nach dem Weggang von Michael Ballack war er vom damaligen Trainer Felix Magath sogar als dessen Nachfolger im Mittelfeld vorgesehen, Santa Cruz sah sich aber immer als zentrale Spitze.

Mit den Ablösesummen für Owen Hargreaves (25 Millionen Euro), Roy Makaay (fünf Millionen) und Santa Cruz haben die Bayern rund die Hälfte der 65 Millionen Euro, die sie für neue Spieler ausgegeben haben, wieder auf dem Transfermarkt eingenommen. dpa/klapp

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