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Aymen Barkok (r.) spielte in Wiesbaden erstmals von Anfang an für Hertha BSC.

© imago/Jan Huebner/IMAGO/Andreas Volz

Eine Niederlage zur Unzeit: Hertha BSC verliert auch das Rückspiel gegen Wehen Wiesbaden

Herber Dämpfer für die Ambitionen von Hertha BSC: Zum Auftakt einer wichtigen Woche unterliegen die Berliner dem Zweitliga-Aufsteiger Wehen Wiesbaden mit 1:3.

Nach zwölf Minuten machte sich die Dominanz der Gäste auch akustisch bemerkbar. In diesem Moment erhoben die Fans von Hertha BSC, die aus Protest gegen die Investorenpläne der DFL bis dahin geschwiegen hatten, erstmals ihre Stimme. Unmittelbar darauf kam die Heimmannschaft des SV Wehen Wiesbaden, die bis dahin allein in der Defensive beschäftigt war, zu ihrer ersten nennenswerten Offensivaktion.

Es war an diesem Nachmittag nicht das einzige Mal, dass die Dinge nicht so recht zusammenpassten in diesem ungleichen Duell: auf der einen Seite Hertha BSC, der Absteiger aus der Fußball-Bundesliga, der noch auf den Aufstieg schielt; auf der anderen Seite der Aufsteiger, der nach zuvor fünf Spielen ohne Sieg gegen den Absturz kämpfte.

Auch das Endergebnis dürfte den Gästen aus Berlin ziemlich unpassend vorgekommen sein. Nachdem sie schon das Hinspiel im Olympiastadion gegen den Aufsteiger verloren hatten, kassierten sie auch in Wiesbaden eine schmerzliche Niederlage. Nach zehn ungeschlagenen Pflichtspielen verlor Hertha 1:3 (0:1).

Die Gäste aus Berlin dominierten die Anfangsphase, hatten alles unter Kontrolle und nach einer Viertelstunde 70 Prozent Ballbesitz. Aber es dauerte bis Mitte der ersten Hälfte, ehe das erste Tor fiel – für Wehen Wiesbaden. Nachdem Herthas Torhüter Tjark Ernst einen Schuss von Robin Heußer noch pariert hatte, staubte Franko Kovacevic aus spitzen Winkel zum 1:0 für den Aufsteiger ab.

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Pflichtspiele war Hertha BSC ungeschlagen.

Trainer Pal Dardai hatte im Vergleich zum Rückrundenauftakt gegen Düsseldorf drei Änderungen vorgenommen. Jonjoe Kenny und Marton Dardai kehrten ins Team zurück und ersetzten Marten Winkler und Pascal Klemens. Zudem feierte Winterzugang Aymen Barkok sein Startelfdebüt für Hertha. Er spielte anstelle von Smail Prevljak auf der Zehnerposition.

Dem 25-Jährigen war anzumerken, dass er in der jüngeren Vergangenheit wenig Spielpraxis hatte. Seinen Füßen fehlte erkennbar noch die Feineinstellung. Trotzdem war Barkok vor der Pause der auffälligste Offensivspieler seiner Mannschaft.

Obwohl Hertha das Spiel zu Beginn weitgehend unter Kontrolle hatte, lief nach vorne nicht allzu viel zusammen. Mittelstürmer Haris Tabakovic hing weitgehend in der Luft. Erst nach dem 0:1 kamen die Berliner zu ihrem ersten Torschuss. Der Versuch von Aymen Barkok flog jedoch weit am Tor vorbei.

Kurz darauf eroberte Herthas Neuer im Mittelfeld den Ball. Nachdem Tabakovic geblockt worden war, erhielt er eine zweite Chance, tanzte zwei Gegenspieler aus und holte zumindest eine Ecke heraus. Kurz vor der Pause vergab Barkok die beste Gelegenheit, als er nach einem Ballverlust der Wiesbadener vor ihrem Strafraum zum Schuss kam, aber am Fuß von Torhüter Florian Stritzel scheiterte.

Nach der Pause machte Hertha mehr Druck

Dardai reagierte in der Pause, brachte Marten Winkler für Zeefuik, der auf der offensiven rechten Außenposition wirkungslos geblieben war. Und tatsächlich lief es gleich besser. Gerade mal eine Minute war vorüber, als Winkler Tabakovic bediente, der Stritzel allerdings nicht überwinden konnte.

Auch das nächste Duell – knapp fünf Minuten später – entschied Wehens Torhüter für sich. Nach einer Flanke von Winkler kam er aus fünf Metern zum Kopfball, scheiterte aber an Stritzels Schulter. Hertha trat deutlich forscher auf als vor der Pause, doch der nächste Dämpfer ließ nicht lange auf sich warten.

Der erste Vorstoß der Wiesbadener in die Berliner Hälfte führte gleich zum 2:0. Kovacevic lenkte den Ball nach einem eigentlich harmlosen Schuss aus kurzer Distanz an Torhüter Ernst vorbei ins Netz. Bis zum Samstag hatte der Kroate noch kein einziges Tor in der Zweiten Liga erzielt, gegen Hertha traf er gleich doppelt.

Und nur fünf Minuten nach dem 2:0 wäre ihm fast der dritte Treffer gelungen. Kovacevic setzte einen Abstauber knapp am Tor vorbei, nachdem der Ball nach einem Schuss von Ivan Prtajin von der Unterkante der Latte ins Feld zurückgesprungen war. So blieb Hertha im Spiel und kam kurz darauf wieder heran. Jonjoe Kenny traf mit einem feinen Schuss von der Strafraumlinie zum 1:2.

Eine halbe Stunde blieb den Gästen noch. Hertha drückte, Hertha hatte Chancen – und stellte sich im entscheidenden Moment erschreckend naiv an. Knapp 20 Minuten vor dem Ende wurde die Berliner Defensive mit geradezu herzchirurgischer Präzision von Wehen Wiesbaden seziert. Am Ende stand Thijmen Goppel allein vor Ernst und traf zum 3:1.

Es war die Entscheidung in diesem Spiel, das für Hertha eine Niederlage zur Unzeit zur Folge hatte. Die Berliner bleiben nicht nur im Mittelmaß der Zweiten Liga gefangen, sie gehen auch ohne den erhofften Schwung in eine Woche, die mit dem Pokalviertelfinale gegen Kaiserslautern und dem Heimspiel gegen den HSV zwei wichtige Aufgaben für das Team von Trainer Dardai bereithält. (Tsp)

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