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Ein Blick in den Wellblechpalast.

© dpa

Eisbären Berlin: Zurück in die Zukunft

Die Eisbären sind mental noch in ihren Erfolgsjahren und haben ohne die Pre-Play-offs kalkuliert. Die Strafe dafür heißt nun womöglich: zurück in den Wellblechpalast.

Am Donnerstag strahlte die betagte Eishalle im Sportforum Hohenschönhausen im Sonnenschein harmlos vor sich hin. Es war wohl die Ruhe vor dem Ansturm. Denn kommende Woche findet im Wellblechpalast womöglich eine Wiederbelebung des Berliners Spitzeneishockeys statt: mit übervoller Arena und Public Viewing drum herum. Denn die Eisbären drohen einzuziehen. Zu ihrem bisherigen Saisonhöhepunkt, dem ersten Heimspiel in den Pre-Play-offs. Nicht aus Nostalgie, sondern aus Not: Die Arena am Ostbahnhof ist an den von der Liga vorgesehenen Spielterminen belegt.

Dabei hat die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) nie verheimlicht, wann in dieser Spielzeit die Pre-Play-offs ausgespielt werden. Klar war auch, dass dann die Teams auf den Plätzen sieben bis zehn eine Arena zur Verfügung haben müssen. Offensichtlich hatten die Eisbären sich da nicht eingerechnet. Aus dem Selbstverständnis eines einstigen Serienmeisters heraus? Vielleicht wollten die Profis in der zweiten Märzwoche zur Entspannung mal bei Alba vorbeischauen oder hüpfende Motorräder bestaunen. Basketball läuft am Mittwoch in der Arena und die „Night of the Jumps“ gibt es am Freitag und Samstag – nur werden die Eisbären-Profis nun kaum zuschauen können, denn sie spielen. Nach Lage der Dinge im Wellblechpalast, der langjährigen Heimspielstätte. Eine peinliche Posse, wie Geschäftsführer Peter John Lee am Donnerstag mehr oder weniger zugeben wollte: „Glücklich sind wir mit dieser Konstellation nicht.“ Zwei Konstellationen gibt es: Wenn die Eisbären ihre letzten Hauptrundenspiele am Freitag gegen Düsseldorf (19.30 Uhr, Arena am Ostbahnhof) und am Sonntag gegen Iserlohn gewinnen, hätten sie als Tabellensiebter oder Achter am Mittwoch Heimrecht – dann aber spielt Alba in der Halle. Auch bei einem dritten Spiel der Best-of-3-Serie hätten die Berliner Heimrecht – am Sonntag. Da wird aber noch „Night of the Jumps“ abgebaut. Die zweite Variante ist nicht besser: Gehen die Berliner als Neunter oder Zehnter in die Pre-Play-offs, spielen sie mittwochs auswärts, müssten aber freitags daheim spielen. Zwischen zwei Motoradsprüngen im Sand vielleicht?

Lee findet das nicht lustig. Er benutzt das Wort „Scheiße“, sagt aber auch: „Wenn wir im Wellblechpalast spielen, werden alle Inhaber einer Dauerkarte dabei sein.“ Das wird eine logistische Meisterleistung, denn die Eisbären haben 200 Saisontickets mehr verkauft, als Zuschauer in den Wellblechpalast passen (4695). Das Spiel wird also in jedem Fall ein Minusgeschäft für die Eisbären, die sonst im Schnitt 13.000 Menschen in der Arena haben. Bitter für Zuschauer ohne Dauerkarte: Tickets für das Spiel gehen vorerst nicht in den Verkauf.

Die Berliner hoffen jedoch auf die Solidarität anderer Klubs. Lee hat die vier wahrscheinlichen Gegner bereits angesprochen, in der Hoffnung, dass die sich terminlich flexibel zeigen. So könnten die Eisbären etwa am Dienstag ein Heimspiel am Ostbahnhof haben oder am Montag darauf. Zunächst sträubten sich die Konkurrenten aber. Bereits vergangene Spielzeit hatten die Eisbären die Pre-Play-offs spielen müssen – das erste Spiel gegen Ingolstadt fand an einem Montag statt. Und nach besagter Serie war die Saison dann auch schon vorbei für die Berliner. Sie hätten aus der Terminplanung lernen können. Aber offensichtlich waren die Eisbären nach den vielen Erfolgen der Vorjahre vom Kopf her noch nicht so weit. Die Strafe dafür heißt nun womöglich: Wellblechpalast.

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