zum Hauptinhalt
Jeff Tomlinson musste im Training vor dem Spiel gegen Hamburg laut werden.

© Imago

Eisbären vor Hamburg: Konzentration mit "F"

Vor dem Spiel am Freitag gegen die Hamburg Freezers schimpft Trainer Jeff Tomlinson im Training mit seinen Spielern und fordert mehr Konzentration. Zumal mit Barry Tallackson auch noch ein weiterer Leistungsträger ausfällt.

Jeff Tomlinson war mächtig angefressen. Der Trainer der Eisbären Berlin stauchte seine Spieler am Donnerstag beim Training in der Arena am Ostbahnhof lautstark zusammen. Immer wieder fiel das „F-Wort“, Tomlinson wollte sich minutenlang kaum beruhigen. Angesprochen auf den Vorfall wiegelte er später ab. „Wir waren nur unterschiedlicher Meinung darüber, ob nun Denver oder Seattle den Super Bowl gewinnt.“ Und ließ nach dieser Erklärung ein breites Grinsen über sein Gesicht rutschen.

Den Humor haben sie bei den Eisbären trotz der anhaltenden sportlichen Krise offenbar noch nicht verloren. Vor dem Spiel gegen die Hamburg Freezers am Freitag (19.30 Uhr, Arena am Ostbahnhof) ist die Anspannung dennoch greifbar. Zumal die Personalsituation sich nicht etwa verbessert, sondern sogar wieder dramatischer wird. Zumindest gegen die Freezers, aber sehr wahrscheinlich auch im Spiel am Sonntag gegen die Krefeld Pinguine, wird Barry Tallackson wegen einer Knieprellung aussetzen müssen. Zwar trainierten Torwart Rob Zepp und Stürmer Julian Talbot in dieser Woche schon wieder mit der Mannschaft, ein Einsatz am Wochenende kommt für beide aber wohl noch zu früh.

Und so müssen die Berliner mal wieder improvisieren. Weil sieben Spieler fehlen, rückt der etatmäßige Verteidiger Constantin Braun vorübergehend in den Sturm an die Seite von Darin Olver und Sven Ziegler. „Natürlich ist das eine kleine Umstellung, aber Constantin bringt Größe und Tempo mit und hat einen guten Schuss“, sagt Olver. Zumindest hat Brauns Positionswechsel aus Sicht von Trainer Tomlinson den Vorteil, dass die anderen Reihen zusammenbleiben können.

Noch nicht entschieden ist, wer gegen Hamburg das „C“ auf dem Trikot trägt und als Ersatz von Ersatzkapitän Tallackson aufläuft. Darüber müsse er sich noch Gedanken machen, sagt Tomlinson. Der elfte Tabellenplatz des Deutschen Meisters nach 40 Saisonspielen legt den Schluss nahe, dass sich derzeit bei Profis und Coaches ohnehin viel im Kopf abspielt. Zwar sagt Tomlinson: „Die Jungs sind total fokussiert. Keiner zittert, alle glauben noch an sich. Deshalb schauen wir auch nur nach vorn.“ Dass die Misserfolge aber durchaus auch aufs Gemüt schlagen können, gibt Darin Olver unumwunden zu. „Es ist sicher nicht das tollste Jahr in meiner Karriere“, sagt der Stürmer. Gerade am Anfang der Saison hätte er „schrecklich gespielt“. Danach habe er sich erst wieder Selbstvertrauen erarbeiten müssen. Keine leichte Sache in einer Mannschaft, die über weite Strecken der Saison deutlich unter ihren Möglichkeiten geblieben ist.

Dabei fordert Jeff Tomlinson von seinen Spielern immer wieder, dass sie „mental stark“ sein müssen. In den vergangenen Wochen klappte das aber immer nur phasenweise. Oft brachten sich die Eisbären durch leichte Fehler selbst in Bedrängnis und verschenkten so leichtfertig Punkte. „Manchmal fehlt bei uns einfach die Konzentration“, sagt Olver. Tomlinson nickt zustimmend und erklärt schließlich doch noch, dass er deswegen so wütend geworden sei. „Wir müssen einfacher spielen und auch mal dreckige Tore schießen.“ Und das fange eben schon im Training an.

Aber was ist nun mit dem Super Bowl? „Denver gewinnt“, sagt Tomlinson lachend in Richtung Darin Olver. Der kann da nur den Kopf schütteln.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false