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EM-Kader: 26 Spieler träumen noch vom Titel

Mit diesen Profis will die deutsche Mannschaft Europameister werden. Jeder Einzelne hat besondere Stärken – und auch mal kleine Schwächen

TOR

Jens Lehmann (38 Jahre, 53 Länderspiele).

Überspielt ist der Routinier Lehmann ganz sicher nicht. Nach zwei Fehlern zu Saisonbeginn war er bei Arsenal nur noch Ersatz. An seinem Status in der Nationalelf hat das nichts geändert.

Robert Enke

(30/1)
.

Insgesamt 56 Gegentore hat Enke in dieser Saison mit Hannover 96 kassiert, die wenigsten davon waren ihm anzulasten. Mit 30 Jahren bestreitet Enke sein erstes Turnier, und das nicht als Nummer drei, sondern sogar als Nummer zwei.

René Adler

(23/0).

Nachdem Rüdiger Vollborn, der Torwarttrainer von Bayer Leverkusen, den damals 14 Jahre alten Adler zum ersten Mal gesehen hatte, sagte er beeindruckt: „Ich habe den zukünftigen Nationaltorhüter gesehen.“ Seine Prophezeiung wird nun schneller wahr als viele dachten.

ABWEHR

Per Mertesacker (23/41/1 Tor).

Der Bremer mag den Ausdruck Abwehrchef nicht besonders, vor allem nicht für sich selbst. Angesichts der Zweifel um seinen designierten Nebenmann Christoph Metzelder bleibt Mertesacker aber gar nichts anderes übrig, als die Rolle zu akzeptieren.

Arne Friedrich (29/56/0).

Der Berliner erfüllt seine Aufgaben klaglos und solide und war daher bei Löw nie umstritten. In der Innenverteidigung ist er stärker als auf der Außenposition.

Clemens Fritz

(27/12/2).

Der Bremer wird als Abwehrspieler geführt, kann aber auch im halbrechten Mittelfeld Bernd Schneider ersetzen. Dort sind seine Einsatzchancen größer als auf Lahms Position in der Außenverteidigung.



Christoph Metzelder (27/39/0).

Er hat es wieder einmal geschafft: Rechtzeitig zur EM ist Metzelder wieder fit geworden, wie schon im Sommer 2006 vor der WM. Am Wochenende bestritt er für Real das erste Pflichtspiel im Jahr 2008.

Philipp Lahm

(24/39/2).

Wen Barcelona und Manchester haben wollte, muss fußballerische Fähigkeiten weit über dem deutschen Durchschnitt besitzen. Lahm besitzt sie.

Heiko Westermann (24/2/0).

Der Schalker hat die These widerlegt, dass seine Länderspielkarriere nach seinem mäßigen Debüt schnell vorbei sein würde.

Marcell Jansen (23/21/1).

Der Außenverteidiger fühlte sich und seine Leistungen zuletzt ein wenig unterbewertet. Das liegt daran, dass er bei den Bayern – hinter Ribéry – zwangsweise seinen Offensivgeist zügeln musste. Bei der Nationalmannschaft darf er wieder angreifen.

MITTELFELD

Michael Ballack (31/79/35).

Am Ende ist es wieder wie vor jedem Turnier. Alle Hoffnungen der Deutschen fokussieren sich auf Ballack. Oliver Bierhoff traut dem Mittelfeldspieler sogar zu, dass er zur bestimmenden Figur des Turniers wird. In den vergangenen Wochen hat Ballack beim FC Chelsea zumindest angedeutet, dass dies nicht übertrieben sein muss.

Torsten Frings (31/70/10).

Vor einigen Monaten galt Frings wegen seiner langwierigen Knieverletzung noch als Wackelkandidat, inzwischen ist er wieder fit. Bis zum EM-Start will der Bremer sich nun die körperlichen Grundlagen antrainieren, die für sein physisches Spiel notwendig sind.

Simon Rolfes

(26/9/0).

Rolfes ist ein Musterschüler des deutschen Fußballs. Er ist (spiel-)intelligent, lernwillig und ehrgeizig – so wie es Löw erwartet.

Thomas Hitzlsperger (26/32/5).

Der Stuttgarter wird von Löw immer wieder als einer der Spieler genannt, die seit der WM eine enorme Entwicklung gemacht haben. In der Nationalelf hat er sich als Back-up für Torsten Frings im defensiven Mittelfeld etabliert.

Tim Borowski (28/31/2).

Zwischenzeitlich sah es um seine EM-Chancen erschreckend schlecht aus. In den letzten Wochen der Saison aber hat der künftige Münchner zu seiner alten Leichtigkeit zurückgefunden.

David Odonkor (24/13/1).

Vor einigen Monaten war Odonkor bereits angehender Ex-Nationalspieler; unter den besonderen Bedingungen einer EM aber kann er seine spezielle Qualität (Schnelligkeit, nicht Technik) wieder mit Gewinn für die Mannschaft einbringen.

Piotr Trochowski (24/11/0).

Ein echter Löw-Spieler. Der Bundestrainer schätzt den Hamburger, weil er ein Dribbler und Kämpfer ist. Beim Hamburger SV und seinem scheidenden Trainer Huub Stevens werden diese Fähigkeiten nicht so sehr gewürdigt wie in der Nationalmannschaft. Zuletzt war Piotr Trochowski in der Bundesliga viermal hintereinander nur Ersatz.

Bastian Schweinsteiger (23/49/13).

Den lustigen Basti will er schon lange nicht mehr geben. Leider ist auch seinem Spiel die Leichtigkeit abhanden gekommen; um seinen Platz in der Nationalelf musste er sich bisher aber nicht sorgen.



Jermaine Jones (26/1/0).

Der Schalker bringt eine kämpferische Qualität mit, die im deutschen Mittelfeld sonst nur durch Torsten Frings repräsentiert wird.

Marko Marin

(19/0/0).

MIt 19 Jahren ist er der jüngste, mit 1,69 Metern der kleinste Spieler im EMAufgebot. Löw aber lobte Marin, als wäre der Gladbacher schon ein Großer.

ANGRIFF

Miroslav Klose (29/74/38).

Von Löw wird Klose immer noch als Nummer eins im Sturm geführt, dabei hat Gomez in dieser Saison einen stärkeren Eindruck hinterlassen.

Lukas Podolski (22/46/25).

Hat sich zum Saisonende gesteigert – vielleicht aus Vorfreude auf die Nationalmannschaft, bei der er bisher unantastbar war.

Mario Gomez

(22/9/6).

Der dynamische Angreifer vom VfB Stuttgart ist Deutschlands bester Stürmer. Jetzt und – so viel sei schon mal spekuliert – auf die kommenden Jahre nach der EM hinaus. Sein Torinstinkt, sein schnörkelloses Spiel, seine Entschlossenheit suchen in Deutschland seinesgleichen.

Kevin Kuranyi (26/46/19).

Die Erfahrung der WM 2006, als er kurz vor Schluss noch aussortiert wurde, blieb ihm diesmal erspart. Allerdings wird Kuranyi hinter Gomez und Klose wohl nur Ersatz sein – und zum Joker taugt der Schalker nur bedingt.

Oliver Neuville (35/66/9).

Der Gladbacher ist mit 35 Jahren der älteste Feldspieler in Löws Aufgebot. Für seine Nominierung hatte sich unter anderem Kapitän Michael Ballack starkgemacht. Neuvilles Tor gegen Polen, der Urknall des Sommermärchens 2006, ist noch nicht vergessen.

Patrick Helmes (24/4/0).

In seinen wenigen Länderspielen musste Helmes erkennen, dass der internationale Fußball noch zu groß für ihn ist. Mit seinen Leistungen in der Zweiten Liga aber war er entscheidend am Aufstieg des 1. FC Köln beteiligt. Stefan Hermanns

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