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Sport: Erik Meijer köpft die Bayern aus dem DFB-Pokal

Alemannia Aachen schaltet den Deutschen Meister aus

Aachen. Der Ball segelte von der rechten Seite herein. Und niemand achtete auf Erik Meijer. Eine Fahrlässigkeit, hatte dieser Mann doch vor nicht allzu langer Zeit schon in der Bundesliga beim Hamburger SV seine Kopfballgefährlichkeit mehr als einmal unter Beweis gestellt. Meijer erwischte auch diesen Ball und drückte ihn per Kopf zum 2:1 (1:1)-Siegtreffer für Alemannia Aachen im DFB-Pokal-Viertelfinale ins Netz. Der Jubel am mit 20 400 Zuschauern ausverkauften Aachener Tivoli war grenzenlos. Kein Wunder: Gegner war schließlich niemand Geringeres als der Deutsche Meister Bayern München, der nun vier Tage nach dem 1:1 zum Rückrundenauftakt bei Eintracht Frankfurt die nächste Ernüchterung erlebte, ausgeschieden bei einem Zweitligisten – und das auch noch völlig verdient.

„Wir haben über unsere Verhältnisse gespielt“, gestand Meijer nachher. Die Aachener brauchten nur eine Viertelstunde, um alle Scheu vor dem Gegner abzulegen. Danach setzten sie die Akzente. Und wie. Bayern-Torwart Oliver Kahn konnte nur mit einem Reflex einen Schuss von Krontiris zur Ecke abwehren, wenig später verhinderte Jeremies mit dem Knie bei einem Schuss von Fiel gerade noch den Rückstand. Und als Aachens Stefan Blank einmal rund 25 Meter vor dem Gästetor überhaupt nicht mehr attackiert wurde, da zog er einfach ab. Ein bisschen Effet, ein bisschen Unterstützung vom böigen Wind – das alles reichte, um den Ball ins Flattern zu bringen. Kahn hechtete zu spät, der Ball zappelte im Netz zur überraschenden, aber verdienten 1:0-Führung der Alemannia.

Die Bayern erweckten nicht den Eindruck, als würden sie nun aufwachen. Nichts klappte, sogar die Kurzpässe landeten oft genug in den Beinen der Gegner. Aber die allererste Torchance der Gäste verwertete in der Nachspielzeit der ersten Hälfte Michael Ballack zum 1:1-Pausenstand. „Aachen verhält sich taktisch geschickt, spielt sehr diszipliniert. Wir tun zu wenig, da muss man mehr laufen“, urteilte Bayerns Aufsichtsratschef Franz Beckenbauer zur Halbzeit.

Bayern kam zwar nach dem Wechsel tatsächlich mehr in Bewegung, aber die Aachener hielten mit. Vor allem Willi Landgraf. Der 35-Jährige beackerte beinahe im Alleingang die rechte Seite der Alemannia, mal als Verteidiger, mal als Rechtsaußen. Und wenn’s gar zu brenzlig wurde, half Landgraf auch noch seinem Torwart, so bei einem Kopfball von Ballack, den Landgraf, auf der Torlinie stehend, ins Feld zurückköpfte.

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