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Sport: Erst die Pause, dann der Black-out SCC-Volleyballer scheitern an den Nerven

Berlin - Mag ja sein, dass es auch Musikästheten in der Halle gab, die entsetzt das Gesicht verzogen. Aber auf sie kam es nicht an.

Berlin - Mag ja sein, dass es auch Musikästheten in der Halle gab, die entsetzt das Gesicht verzogen. Aber auf sie kam es nicht an. Die Fans, die mit enormer Lungenkraft ihre Hymne auf evivo Düren durch die Halle schmetterten, legten Wert auf Lautstärke und gute Stimmung, nicht auf künstlerische Details. Und die Liveband, die die Halle beschallte, hatte auch nur ein Ziel: Partyatmosphäre zu erzeugen. Es gelang problemlos. Die meisten der 3000 Zuschauer in der neuen, hochmodernen Sporthalle von Düren hatten mächtig Spaß und feuerten ihr Team, den Volleyball-Bundesligisten, begeistert an. Am größten war der Spaß natürlich ganz am Ende. Da hatte Düren das zweite Halbfinale um die deutsche Volleyball-Meisterschaft 3:2 (20:25, 21:25, 28:26, 25:22, 15:11) gewonnen und damit den Deutschen Meister SC Charlottenburg aus dem Wettbewerb geworfen.

SCC-Manager Kaweh Niroomand war mächtig beeindruckt von der Atmosphäre, das gibt er offen zu. „Toll war das“, sagt er. Beeindruckt war er freilich auch von seiner Mannschaft, zumindest zwei Sätze lang. Denn das Team hatte sich an die Absprache gehalten: den Gegner nicht ins Spiel bringen, konzentriert angreifen, Düren konsequent unter Druck setzen. Aber dann kam die zehnminütige Pause nach dem zweiten Satz, auf die der Gastgeber bestehen kann, und danach war nichts wie vorher. „Wir haben völlig unsere Linie verloren“, sagt Niroomand. „Es war sogar ein Wunder, dass wir im dritten Satz nach einer 24:21-Führung von Düren noch auf 25:25 herangekommen sind.“ Aber Düren gewann diesen Satz, und damit war die größte Chance vertan, das Spiel doch zu gewinnen. Der Rest war Statistik. Die erfahrenen Spieler beim SCC wie Marco Liefke zeigten zwar weiterhin gute Leistungen, aber ihre jungen Teammitglieder brachen psychisch ein. Die Pause, sagt Niroomand, war der Knackpunkt. Und Diagonalangreifer Liefke wurde deutlich. „Einige Spieler von uns müssen nun begreifen, wo sie wirklich stehen.“

„Materiell bedeutet das Aus keinen Schaden“, sagt Niroomand. Als der SCC Meister wurde, standen Sponsoren nicht Schlange, andererseits würden Geldgeber jetzt auch nicht abspringen. „Aber die Mannschaft wird auf drei, vier Positionen ein neues Gesicht bekommen.“ Welches, hängt vom Ausgang der Meisterschaft ab. Und jetzt muss Niroomand in den Finals zu seiner größten Freude ausgerechnet dem Erzrivalen Friedrichshafen die Daumen drücken. Gewinnen die Schwaben den Titel, darf auch der SCC in der Champions League spielen. Gewinnt Düren, stehen Friedrichshafen und evivo in der europäischen Spitzenliga.

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