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Hertha BSC Berlin - Hamburger SV

© dpa

Favorit in Bochum: Ein ganz neues Hertha-Gefühl

Beim VfL Bochum tritt Berlins Bundesligist Hertha BSC auf einmal als Favorit an – ob die Mannschaft damit umgehen kann?

Es ist sicher kein neues Gefühl für die Profis vom VfL Bochum, dass sie am Samstagnachmittag als Außenseiter im eigenen Stadion auflaufen. Seit nunmehr neun Bundesligaspielen hat die Mannschaft von Marcel Koller nicht mehr gewonnen, daheim im Ruhrstadion gab es ohnehin bislang nur einen Bochumer Saisonsieg. Mit Tabellenplatz 15 ist die Mannschaft noch gut bedient. Sie werden wohl am Sonnabend versuchen, irgendwie gegen den angereisten Favoriten zu bestehen – gegen Hertha BSC,  zurzeit außerordentlich erfolgreich.

Für die Berliner ist die Rolle des Favoriten ungewohnt, in einem Auswärtsspiel ist sie neu. Aber Hertha hat sich das verdient. Wochenlang wurde der Mannschaft nachgesagt, dass sie doch das Glück meist auf ihrer Seite hätte und ihr vieles zufliegen würde. Diesen Ruf hat Hertha spätestens mit der Erfolgen gegen Hoffenheim und den Hamburger SV besiegt. Das Team von Trainer Lucien Favre spielt eben einen sehr effektiven Erfolgsfußball. „Es kommt nicht von ungefähr, dass wir in Leverkusen und gegen Stuttgart, Hoffenheim und Hamburg gewonnen haben“, sagt Mittelfeldspieler Pal Dardai.

Die Berliner stellen sich auf die Schwächen des Gegners ein

Die Berliner Siege kommen tatsächlich nicht von ungefähr. Wie kein anderes Team in der Bundesliga können sich die Berliner auf die Schwächen des Gegners einstellen und sie dann ausnutzen. Das funktioniert auswärts natürlich nicht immer, wie etwa beim 1:5 bei Werder Bremen, aber meistens: Der Gegner darf sich lange Zeit austoben und von einer eher defensiv agierenden Hertha zermürben lassen – und am Ende schlägt Hertha zu, wie zum Beispiel beim 1:0-Erfolg in Leverkusen.

Die Berliner sind eben gut organisiert und es ist schwer, gegen sie ein Tor zu erzielen. „Wir spielen nicht unbedingt schön“, sagte Stürmer Andrej Woronin unlängst, „aber sehr effektiv.“ Mitunter ist aber auch die Effektivität ganz sehenswert. Die neue Stärke der Berliner liegt sicher auch an ihrem Personal, das sie in der jüngeren Zeit dazubekommen haben: Mit Akteuren wie dem durchsetzungsstarken Serben Gojko Kacar, dem antreibenden Ukrainer Andrej Woronin und nicht zuletzt dem am Ball sehr versierten Brasilianer Cicero ist viel Spielkultur eingezogen bei den Berlinern. Wurde Manager Dieter Hoeneß Ende vergangener Saison noch belächelt als er sagte, „da wächst etwas“, so lässt sich heute sagen: Dieter Hoeneß hat Recht gehabt, da ist schon viel zusammengewachsen.

Marko Pantelic ist wieder dabei

Es spricht für Hertha und ist Teil des Konzeptes von Trainer Favre, dass nun angesichts der Erfolge niemand durchdreht. Manager Dieter Hoeneß sagt vor dem Spiel in Bochum: „Wir müssen jetzt oben dranbleiben und wieder an die Leistungsgrenze gehen.“ Die Berliner wissen, dass sie am Sonnabend eine schwere Aufgabe erwartet, nun müssen sie wohl auch einmal auswärts im Spiel die Initiative übernehmen. „Wir haben ein paar gute Gegner geschlagen“, sagt Lucien Favre, „nun müssen wir mit Bochum einen schwierigen Gegner schlagen.“

Die Berliner Chancen, dem eigenen Ruf noch mehr Glanz zu verleihen, stehen dabei recht gut, denn Torjäger Marko Pantelic hat seine Oberschenkelzerrung auskuriert. Er kann in Bochum wohl wieder spielen. Wenn die Berliner so selbstbewusst auftreten wie zuletzt beim 2:1-Erfolg gegen den Hamburger SV, dann sollte beim VfL Bochum etwas für sie möglich sein, denn der Gegner wirkt doch eher eingeschüchtert vor dem Duell mit dem Favoriten aus Berlin. „Ich hoffe, dass es uns mal gelingt, ein Tor mehr zu schießen als der Gegner“, sagt Trainer Marcel Koller. Nach übertriebenen Selbstbewusstsein klingt das nicht unbedingt.

So wollen sie spielen:

VfL Bochum: Fernandes – Pfertzel, Maltritz, Yahia, Bönig, Zdebel – Freier, Dabrowski - Azaouagh – Sestak, Mieciel.

Hertha BSC: Drobny – Chahed, Friedrich, Simunic, Stein – Dardai, Kacar – Nicu, Cicero – Pantelic, Woronin.

Schiedsrichter: Michael Weiner (Giesen).

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