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Düsseldorfs Shinta Appelkamp (r.) und Herthas Fabian Reese im Duell, das sinnbildlich für das hart umkämpfte Spiel stand.

© dpa/Marius Becker

Fehlstart in die Zweite Liga: Hertha verliert 0:1 bei Fortuna Düsseldorf

Die Berliner zeigen eigentlich ein ordentliches Auswärtsspiel, passen aber einmal nicht auf und werden dafür bitter bestraft. Eine Analyse des ersten Hertha-Spiels der neuen Saison.

Pal Dardai hatte zwischenzeitlich länger auf seiner Trainerbank gesessen, einen Schluck Wasser zu sich genommen und wohl darüber nachgedacht, weshalb sein Team bei Fortuna Düsseldorf mit 0:1 (0:1) – durch einen Treffer von Fortuna-Angreifer Daniel Ginczek – unterlegen war. Der Trainer schien die Welt nicht mehr zu verstehen.

Seine Herthaner hatten sich in der gesamten, allerdings schwachen, Partie in Düsseldorf am Samstagabend lediglich einen gröberen Schnitzer erlaubt, den sie nicht mehr wettmachen konnten. Ansonsten spielte seine Mannschaft durchgehend solide, ohne allerdings so etwas wie Spielwitz oder gar (Offensiv-) Begeisterung zu entfachen. 

Der Saisonstart ist – wenn auch etwas unglücklich – misslungen. Immerhin ein Novum im deutschen Profifußball schafften die Berliner in der zweiten Hälfte: Alle drei Dardai-Brüder, Bence, Pal und Marton standen gemeinsam auf dem Feld, ihr Vater an der Seitenlinie. 

Die Hertha agierte aus einem 4-4-2-System heraus und versuchte in den ersten Minuten, erst einmal Stabilität und Sicherheit zu finden. Die Angriffe waren sporadisch, die defensive Kompaktheit hatte Vorrang. Das Team hielt sich sichtlich konzentriert und diszipliniert an die Vorgaben des Trainers – Sicherheit zuerst war die Devise.

Und die Spieler hofften darauf, einen Fehler der Düsseldorfer mit einem schnellen Konter ausnutzen zu können. Und diese Herangehensweise hatte durchaus Erfolgsaussichten. Deyovaisio Zeefuik etwa hatte nach acht Minuten solch eine Gelegenheit, als er mit Tempo in die gegnerische Hälfte eindringen konnte, aber beim Abschluss den Ball nicht richtig traf.  

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Dardais standen in der zweiten Halbzeit auf dem Feld, ein weiterer als Trainer an der Seitenlinie.

In der 14. Minute hätte der taktische Plan seine Vollendung finden können, als die Fortuna den Ball nach einem eigenen Eckball leichtfertig vertändelte und die Herthaner ihr schnelles Umschaltspiel in Überzahl aufziehen konnten. Allerdings unterlief Marten Winkler am gegnerischen Strafraum ein technischer Fehler, und die große Chance verpuffte ungenutzt. 

Die Hertha machte es den Düsseldorfern schwer, weil sie bissige und engagierte Zweikämpfe führte und den Rheinländern kaum Luft zum Atmen ließ. Sie nervte den Gastgeber mit ihrer Spielweise unaufhörlich. Der Plan ging – zumindest was die Torverhinderung anging – annähernd perfekt auf. Eine Torchance hatten die Düsseldorfer bis zur Pause nicht. 

Beiden Teams waren vor allem auf Torsicherung bedacht

Auf der anderen Seite aber hakte es noch merklich. Das Dardai-Team spielte bis zum gegnerischen Tor zwar recht clever und auch abgezockt, doch im Abschluss hatten weder Angreifer Florian Niederlechner noch sein Kollege Marco Richter die nötige Durchschlagskraft. Eine echte Tormöglichkeit hatten auch sie nicht. 

Auch die Fortuna vermied allzu großes Risiko und sicherte ihr Tor kompakt ab. Es war eine Partie der gegenseitigen Neutralisation, was die Mehrzahl der 40.466 Zuschauer wenig erfreute, sodass vor der Pause sogar Pfiffe aufkamen. Null Torschüsse auf beiden Seiten gaben keinen Anlass zur kollektiven Begeisterung.  

Diese beiderseitige Zurückhaltung änderte sich allerdings kurz nach Wiederanpfiff. Fortuna-Angreifer Ginczek nutzte eine erste Unachtsamkeit in der Berliner Abwehr und köpfte eine Flanke zur Düsseldorfer Führung ein (51.). Während die Fortuna ihre Chance eiskalt nutzte, ließ Richter kurz nach dem Rückstand, nach einem haarsträubenden Abwehrfehler der Düsseldorfer, eine große Möglichkeit liegen und scheiterte an Torhüter Florian Kastenmeier.

Danach erhöhte das Dardai-Team zwangsläufig das Risiko und wagte mehr Offensive. Aber die Fortuna erwies sich weiterhin als ein äußerst zähes Team, und die Bemühungen der Berliner wirkten häufig zu umständlich und wenig durchdacht. Die Berliner rannten an, die Fortuna konterte und war nahe an einem weiteren Treffer dran. Am Ende stand ein insgesamt glücklicher Sieg der Fortuna.

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