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Sport: Feindbild Bertram

Ein Union-Sponsor bietet sich als neuer Vereinspräsident an

Berlin. Eigentlich könnte man denken, dass beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Union ein bisschen Ruhe herrscht. 2:1-Heimsieg gegen den MSV Duisburg, davor 2:2 bei Greuther Fürth – sportlich feiert das Team von Trainer Mirko Votava Erfolge. Aber in Köpenick ist von Ruhe nichts zu spüren. Jetzt bietet sich der Unternehmer und Union-Sponsor Peter Bienia als neuer Präsident an. Jürgen Schlebrowski ist zwar nicht mal drei Monate im Amt, aber Bienia sagt, er stehe zur Ablösung bereit. Der Unternehmer wirft Schlebrowski „Inaktivität“ vor. Ins Detail freilich will er nicht gehen, dazu „müsste ich Interna erzählen, das will ich nicht“.

Aber eigentlich will er in erster Linie auch nicht Schlebrowski ablösen („Ich lechze nicht nach dem Posten“), er will vor allem eine Rückkehr des früheren, spektakulär entmachteten Präsidenten Heiner Bertram verhindern. Das hat er schon in der „BZ“ angekündigt, und mit Vehemenz wiederholt Bienia gegenüber dem Tagesspiegel diese Absicht. „Ich habe zu viel Geld investiert, um eine Rückkehr von Bertram hinzunehmen.“ Der arbeite „im Hintergrund an seinem Comeback. Ich möchte den Fans zeigen, dass es eine Alternative zu ihm gibt, wenn Schlebrowski nicht mehr zur Verfügung steht“.

Aber eine Rückkehr von Bertram ist nicht so einfach. Im Mai findet eine Mitgliederversammlung statt, bei der die Mitglieder des Aufsichtsrats gewählt werden. Und nur dieses Gremium entscheidet über den Klubchef. „Allerdings kann man mit einem entsprechenden Antrag und entsprechender Mehrheit auch den Präsidenten direkt wählen“, sagt Bienia. Aber da irrt er. Diese Möglichkeit ist in der Satzung ausgeschlossen. Für Uwe Rade, den Vorsitzenden des Aufsichtsrates, ist das Ganze „unglaublich“ und „großer Unsinn“. Er schätze Bienia als Fan und Sponsor. „Aber es gibt in keinem Vereinsgremium und auch nicht bei den Fans Strömungen gegen Schlebrowski.“

Die Führungsebene muss sich ohnehin um aktuellere Themen kümmern. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat jetzt Fragen zur Personalie Toni Päffgen. Spielervermittler Päffgen, der vier Union-Profis vertritt, ist zugleich sportlicher Berater von Union. Und das könnte eventuell gegen DFB-Statuten verstoßen.

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