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Alles im Griff: Holger Badstuber (r.).

© imago/Pressefoto Baumann

Fragen an den Bundesliga-Spieltag: Was ist in den fuchsteufelswilden Holger Badstuber gefahren?

Kann Freiburg zum Auftakt mal gewinnen? Was ist mit Badstuber los und welchen Einfluss hat der Klimawandel? Unsere Fragen an den Spieltag.

Wird das Breisgauer Dornröschen endlich wachgeküsst?

Wenn die Mannschaft von Christian Streich am Samstag um 15.30 Uhr in die neue Saison startet, spielt sie nicht nur gegen den aktuellen Pokalsieger Eintracht Frankfurt, sondern auch gegen die eigene Vergangenheit. Die Freiburger können am ersten Spieltag einfach nicht gewinnen. Als sie das letzte Mal mit einem Erfolgserlebnis begannen, war Gerhard Schröder noch Kanzler, Wolfgang Wolf trainierte Wolfsburg und Angel von Shaggy war auf Platz eins der Single-Charts. Das war am 26. Juli 2001. Freiburg gewann mit Toren von Levan Kobiashvili, Ibrahim Tanko und Soumaila Coulibaly gegen Bremen, die gerade ihre erste Saison nach dem Abschied von Claudio Pizarro spielten. Wie die Zeit vergeht.

Müssen für den FC Bayern neue Titel erfunden werden?

Den Supercup haben sie schon, die Meisterschaft so gut wie sicher, den DFB-Pokal fest eingeplant. Für die nationale Konkurrenz bleiben nur Krümel, die der Bundesliga-Maharadscha übrig lässt, wenn er sich an den Pokalen sattgefressen hat. Letztes Jahr fiel einer dieser Krümel in das gierig geöffnete Maul von Eintracht Frankfurt. Nun schocken die Bayern die Ligakonkurrenz mit der nächsten Auszeichnung: „Der FC Bayern ist Mehrweg-Meister“, verkündete die Deutsche Umwelthilfe am Mittwoch. Nicht, weil seit sechs Spielzeiten die gleichen rot-weißen Konfetti in die Luft blasen, sondern weil in ihrem Stadion ausschließlich wiederverwertbare Becher eingesetzt werden. Jubel!

Muss Holger Badstuber auf die stille Treppe?

Die Arme verschränkt, übergroße Kopfhörer auf den Ohren, die Unterlippe trotzig nach vorne geschoben. So wird Holger Badstuber vermutlich die 200 Kilometer lange Busfahrt von Stuttgart nach Mainz verbringen, wenn er die schlechte Laune aus dem Training mit auf die Auswärtsfahrt nimmt. Am Mittwoch schrie er erst Timo Baumgartl mit schriller Stimme an, griff dann Gonzalo Castro an den Hals und grätschte Anastasios Donis ordentlich um. Danach schoss er unter lautem Gefluche den Ball gegen das Fenster der Geschäftsstelle. Trainer Tayfun Korkut reagierte verständnisvoll, es sei eine ganz normale Aktion gewesen, sagte er. Mal sehen, ob er am Sonntag zusammen mit den anderen draußen spielen darf.

Welchen Einfluss hat der Klimawandel?

Eine Unebenheit im Rasen genügt – und schon wird aus einem harmlosen Schüsschen ein unhaltbarer Querschläger und stellt den gesamten Spielverlauf auf den Kopf. Wegen der Dürre der vergangenen Wochen waren die Risse in den Spielfeldern der Stadien noch tiefer als die Sorgenfalten ihrer Greenkeeper. Der Gladbacher Rasen wurde in der Sommerpause neunmal vertikutiert, also belüftet, anstatt einmal, wie es sonst üblich wäre. Ähnlich ging es fast allen anderen Bundesligisten. Die Hoffenheimer waren gegen die Bedingungen sogar machtlos. Sie mussten kurz vor Saisonbeginn noch einmal den kompletten Rasen austauschen, da dort mehr Pilz wuchs, als in allen Duschkabinen der "Kreisliga C2 Herne" zusammen. Etwas Gutes hatte die Dürre-Krise in der Bundesliga dann doch, denn sie versöhnte selbst Erzfeinde: Gladbachs Greenkeeper Georg Vievers holte sich Tipps beim Kollegen vom 1. FC Köln.

Raphael Weiss

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