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Sport: Frankreich - Tschechien: Ein schlechtes Souvenir - Frankreichs Gedanken kreisen um das EM-Halbfinale 1996

Frankreich steht auf dem Sprung ins Viertelfinale, Tschechien mit dem Rücken zur Wand. Das Vorrundenduell zwischen dem Weltmeister und dem Vize-Europameister heute in Brügge (18 Uhr, live im ZDF) entscheidet schon über Wohl und Wehe in der Gruppe D.

Frankreich steht auf dem Sprung ins Viertelfinale, Tschechien mit dem Rücken zur Wand. Das Vorrundenduell zwischen dem Weltmeister und dem Vize-Europameister heute in Brügge (18 Uhr, live im ZDF) entscheidet schon über Wohl und Wehe in der Gruppe D. Mit ihrem zweiten Sieg nach dem beeindruckenden 3:0-Start gegen Dänemark können die Franzosen den Einzug unter die letzten Acht so gut wie perfekt machen. Die im Auftaktspiel den Niederlanden unglücklich unterlegenen Tschechen hätten dagegen schon vor dem letzten Auftritt gegen Dänemark (21. Juni) alle Chancen verspielt.

Die brisante Partie im Jan-Breydel-Stadion steht im Zeichen der französischen Revanche für den im Elfmeterschießen erlittene 5:6-K.o. im EM-Halbfinale 1996 in England. "Das ist das schlechteste Souvenir meiner Laufbahn", erinnert sich Youri Djorkaeff. Während der torlosen 120 Minuten am Old Trafford in Manchester traf der Torjäger des 1. FC Kaiserslautern nur die Latte, zählte dann aber neben Zinedine Zidane, Bixente Lizarazu und Laurent Blanc aus dem heutigen Kader zu den erfolgreichen Strafstoßschützen. Auch bei Blanc hat sich der schwarze Tag ins Gedächtnis eingebrannt: "Ich werde diesen 26. Juni nie vergessen." Zwei Lauterer spielten damals die Hauptrollen beim tschechischen Heldenstück: Der später in der Bundesliga des Dopings überführte Torwart Petr Kouba, der gegen Pedros parierte, und Miroslav Kadlec mit dem entscheidenden Schuss aus elf Metern.

Ein solcher Nervenkitzel bleibt beiden diesmal erspart. Aber die Tschechen beschwören diese ruhmreiche Vergangenheit mit dem Finaleinzug gegen Deutschland. Karel Rada, neben dem Schalker Kapitän Nemec, Poborsky, Novotny, Smicer, Nedved und Berger einer von sieben "Überlebenden" von 1996, sagt: "Vielleicht beflügelt uns diese Erinnerung." Bei den Franzosen sind noch Zidane, Djorkaeff, Thuram, Lizarazu, Blanc, Desailly und Lama dabei.

Tschechen-Coach Jozef Chovanec, der den Seelenzustand seiner traurigen Spieler nach dem Holland-Spiel wieder ins Gleichgewicht brachte, ist Realist genug, um die Schwere der Aufgabe zu taxieren. "Frankreich ist Weltmeister und hat ein noch stärkeres Team als 1998. Aber wir werden alles versuchen, um weiter zu kommen." Frankreichs Trainer Roger Lemerre überlegt, ob er Djorkaeff oder den in der Defensive stärkeren Patrick Viera einsetzt. Der gebürtige Senegalese könnte Regisseur Zidane den Rücken frei halten, damit der "Bogenschütze seine beiden Pfeile Henry und Anelka abschießen kann", wie "LEquipe" schreibt.

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