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Sport: Frauen und Fußball

Der kommende Mittwoch wird kein Mittwoch sein wie jeder andere. An diesem Tag nämlich wird sich entscheiden, ob der deutsche Fußball noch etwas wert ist.

Der kommende Mittwoch wird kein Mittwoch sein wie jeder andere. An diesem Tag nämlich wird sich entscheiden, ob der deutsche Fußball noch etwas wert ist. Deutschland empfängt zum entscheidenden Rückspiel die Ukraine. Nur eine von beiden Mannschaften kann im kommenden Jahr zur Weltmeisterschaft fahren, und hier zu Lande mag sich niemand ausmalen, was passiert, wenn die Deutschen scheitern.

Vermutlich werden sich nicht mal die deutschen Frauen freuen, die sich für die fußballlastigen Tage im Juni 2002 schon jetzt ein hübsches Alternativprogramm zusammengestellt haben - mit der Freundin mal wieder an die See fahren für zwei, drei Tage. Oder besser gleich für eine ganze Woche. Ihre Männer werden davon nicht allzu viel mitbekommen, wenn sie vor dem Fernseher leben. Aber was, wenn alles ganz anders kommt und Deutschland nicht ... Es wäre wirklich schade für die deutschen Frauen. Aber was ist das schon im Vergleich zum Leid der Frauen in Iran? In der islamischen Republik nämlich ist ihnen der Besuch von Fußballspielen strikt untersagt. Sie sollen so vor den Flüchen und rüden Gesten der männlichen Fans geschützt werden.

Da kommt es schon einer mittleren Revolution gleich, dass der iranische Fußball-Verband für den kommenden Mittwoch das Stadionverbot für Frauen aufhebt. 300 Frauen dürfen am Mittwoch nächster Woche ins 100 000 Zuschauer fassende Azadi-Stadion zu Teheran, wenn Iran gegen Irland spielt. Einen kleinen Haken aber hat die Sache: Die Ausnahmeregelung besteht ausschließlich für irische Frauen. Begründung: "Die irischen Frauen verstehen kein Farsi, also werden sie auch nicht die ungehobelte Sprache verstehen, die iranische Männer während der Spiele verwenden."

Das hat sich natürlich auch unter iranischen Frauen herumgesprochen, von denen einige versuchen wollen, sich ebenfalls ins Stadion zu mogeln. Besser wäre, wenn sich beide Mannschaften, also die iranische, zwecks Emanzipation, und die deutsche, zwecks fraulicher Freizeitgestaltung, zur Weltmeisterschaft mogeln könnten.

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