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Frauenfußball: Turbine Potsdam ist Deutscher Meister

Turbine Potsdam reichte gestern in einem spannenden Saisonfinale ein 3:0 (1:0) über den VfL Wolfsburg zum Titelgewinn, da der punktgleiche Verfolger FC Bayern München beim Tabellenletzten Crailsheim ebenfalls nicht mehr als dreimal traf.

Potsdam - Die neu geschaffene Schale für den deutschen Frauenfußball-Meister hat einen Durchmesser von 50 Zentimetern, wiegt über sieben Kilo, besteht aus 925er Sterlingsilber – und wird für ein Jahr in Potsdam stehen. Bundesliga-Spitzenreiter Turbine Potsdam reichte gestern in einem überaus spannenden Saisonfinale ein 3:0 (1:0)-Sieg über den VfL Wolfsburg zum Titelgewinn, da der punktgleiche Verfolger FC Bayern München beim Tabellenletzten Crailsheim ebenfalls nicht mehr als dreimal traf.

Dabei fanden die Potsdamerinnen vor 2516 Zuschauern im heimischen Karl- Liebknecht-Stadion zunächst nur schwer ins Spiel – die Hypothek der 0:7-Niederlage eine Woche zuvor im DFB-Pokalfinale schien sie noch zu lähmen. Erst Sekunden vor dem Pausenpfiff befreite Potsdams Kapitän Jennifer Zietz ihre Kolleginnen per Elfmeter von dieser Bürde. Zuvor hatte Rebecca Smith im Strafraum Turbine-Stürmerin Anja Mittag zu Boden gerissen. Nach der Pause agierte Potsdam zunehmend munterer gegen immer kraftloser wirkende Gäste. Tabea Kemme per Kopf und Anja Mittag mit sattem 18-Meter-Schuss sorgten für den Endstand. Die Potsdamerinnen hatten ihre Aufgabe erledigt. Doch was machte die Konkurrenz? Nach Abpfiff musste der Spitzenreiter noch fünf Minuten auf dem Spielfeld warten, ehe die erlösende Kunde aus Crailsheim eintraf. Dann spritzte der Sekt, und Zietz stemmte die Meisterschale jubelnd in den bewölkten Potsdamer Himmel.

„Mir fehlen die Worte. Dass wir heute die Schale geholt haben, ist der Hammer. Aber ich hatte heute Nacht davon geträumt, die Schale in der Hand zu halten“, erzählte die sichtlich aufgewühlte Spielführerin Zietz nach der Ehrung. Und: „Im Gegensatz zum Pokalfinale sind wir heute wieder als eine Mannschaft aufgetreten.“ Anja Mittag, gestern auffälligste Potsdamerin auf dem Rasen, fand nur schwer Worte. „Diesen Erfolg hatte uns niemand zugetraut – und das ist das Besondere an diesem Titel“, sagte die 24-Jährige, die mit Turbine zum dritten Mal nach 2004 und 2006 Deutscher Meister wurde.

Trainer Bernd Schröder wurde noch eine Stunde nach dem Abpfiff von den Fans im Stadion beklatscht und lobte seine Frauen: „Heute haben alle Charakter bewiesen und gebracht, wozu sie derzeit in der Lage sind. Mit unserem Glück und Gottes Hilfe ist uns das fast Unmögliche noch gelungen.“ Als Meister greift Turbine nun in der Women’s Champions League ab 30. September ins internationale Geschehen ein. Aber am gestrigen Abend durfte zunächst einmal kräftig gefeiert werden. Michael Meyer

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