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Daniel Thioune (l.) hofft, dass seine Mannschaft seine Idee von Fußball verstanden hat.

© IMAGO/pmk

Freier Eintritt für alle: Wie Fortuna Düsseldorf den Fußball revolutionieren will

Der Zweitligist will zurück in die Fußball-Bundesliga – und verfolgt dabei eine ungewöhnliche Strategie. Die Fans von Auftaktgegner Hertha haben allerdings Pech.

Die Revolution ist zwar ausgerufen, die Partie gegen Hertha BSC zum Saisonauftakt der Zweiten Liga gehört aber noch nicht dazu. Alle Anhänger, die sich am Samstagabend Fortuna Düsseldorf gegen den Absteiger aus Berlin vor Ort im Stadion ansehen wollen, müssen noch wie gewohnt ihre Eintrittskarten zahlen.

Pech also für die Hertha-Fans, die die Reise an den Rhein antreten werden. Denn bei drei ausgewählten Fortuna-Heimpartien (gegen Kaiserslautern in der Hinrunde und gegen St. Pauli und Braunschweig in der Rückrunde) können die Zuschauer das Stadion kostenlos betreten. Sollte dieses Pilotprojekt – finanziert von mehreren externen Sponsoren – wie von den Fortuna-Verantwortlichen gewünscht, funktionieren, sollen in der Zukunft alle Heimspiele in Düsseldorf kostenlos zu besuchen sein. Dieses Ziel hat der Klub zumindest ausgegeben und damit ein weltweites Medienecho erzeugt.

Die Fortuna will zurück ins Oberhaus

Die (finanzielle) Unterstützung durch die externen Geldgeber dürfte sich umso einfacher gestalten, würde das Team von Trainer Daniel Thioune dann in der Bundesliga spielen. Die Fortuna will zurück ins Oberhaus, peilt insgeheim den Klassenwechsel an. „Wir sollten weniger über den Aufstieg reden, sondern fleißig arbeiten“, sagt der Coach und versucht ein wenig Druck rauszunehmen, denn: Sein Team steckt im Umbruch.

Die Abgänge tun uns weh. Wir haben ergänzt. Wir müssen uns noch in der Breite verstärken.

Daniel Thioune, Trainer von Fortuna Düsseldorf

In der Sommerpause haben mit David Kownacki (Bremen), Christoph Klarer (Darmstadt), Kristoffer Peterson (Hapol Be'er Sheva), Rouwen Hennings (Sandhausen) und Michal Karbownik (Brighton & Hove Albion) gleich fünf Spieler den Klub verlassen, die Stamm- oder wichtige Kaderspieler waren. Dem gegenüber stehen bisher drei Neuzugänge.

Für Tore soll künftig der Niederländer Vincent Vermeij sorgen. Mit Mittelfeldspieler Yannick Engelhardt (beide SC Freiburg) und Torhüter Karol Niemczycki (Cracovia) wurde auf einen 22-Mann-Kader erweitert. „Die Abgänge tun uns weh. Wir haben ergänzt. Wir müssen uns noch in der Breite verstärken“, sagt Thioune. Der Düsseldorfer Kader braucht mit Blick auf die lange Saison noch mehr Qualität. Neuerwerbungen für die linke und rechte Außenbahn sowie ein Stürmer stehen noch auf der Wunschliste.

Dennoch sehen sich die Düsseldorfer für die Auftaktpartie gut gerüstet. Mit Spielmacher Shinta Appelkamp und den Routiniers Felix Klaus und Matthias Zimmermann sind dem Team entscheidende Stützen erhalten geblieben. Und ein weiterer Faktor ist Thioune selbst. „Wenn man alles sieht, ist die Mannschaft sehr weit.

Aber das ist auch nicht überraschend, denn nach anderthalb Jahren Daniel Thioune muss es ja auch mal zusammenwachsen. Die Jungs wissen mittlerweile, wie ich es mir gegen den Ball und mit dem Ball wünsche“, sagt der Coach. In der Vorbereitung konnte das Team unter anderem mit einem 3:1 gegen Bundesligist Bochum überzeugen.

Die Arbeit des Fußballlehrers hat Früchte getragen. Im Jahr 2023 ist das Thioune-Team in der Arena noch ungeschlagen. Die vergangene Saison beendete die Fortuna nach einem beeindruckenden Schlussspurt auf dem vierten Tabellenplatz – weil sie nach einer schwächeren Hinrunde etwas zu spät die Kurve bekommen hat. Auf dieser Stärke und diesen Erfahrungen wollen sie bei der Fortuna nun aufbauen.

Und dann gibt es für die Düsseldorfer noch einen zusätzlichen Motivationsgrund vor der Partie gegen Hertha. Noch immer sind die Relegationsspiele 2012 im Klub sehr präsent. Damals hatte es kurz vor Spielende einen Platzsturm gegeben und das Spiel endete im Chaos. Fortuna stieg auf. „Wir haben in Düsseldorf ganz gute Erinnerungen, elf Jahre ist es her – also sind sie willkommen bei uns“, sagt Thioune.

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