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Sport: Freiwürfe ins Glück

Marko Marinovic rettet Alba gegen Oldenburg in die Verlängerung, am Ende siegen die Berliner 77:75

Berlin – Als Marko Marinovic den ersten Freiwurf zum 60:62 traf, brüllten die Zuschauer aus vollem Hals. Nach seinem zweiten Treffer zum 61:62 tobten sie. Als Albas Berlins Spielmacher auch den dritten Freiwurf zum 62:62 versenkte und sein Team 1,8 Sekunden vor Schluss des Spiels in die Verlängerung rettete, raste der Jubel wie ein Orkan durch die Arena am Ostbahnhof. 20 Minuten lang hatten sich Albas Basketballer von den Baskets Oldenburg verprügeln lassen, dann hatten sie 20 Minuten zurückgeschlagen – nur um doch noch fast K.o. zu gehen. Erst ein dummes Foul der Oldenburger bei einem Verzweiflungs-Dreipunktewurf von Marinovic eröffnete den Berlinern die Möglichkeit, doch noch zu gewinnen. Der Serbe behielt an der Freiwurflinie dreimal die Nerven, in der Verlängerung hatte Alba dann mehr Kraftreserven und den größeren Willen und gewann ein packendes Spiel 77:75 (62:62, 21:34). „Ich habe mich einfach konzentriert“, sagte Marinovic zu seinen Treffern. „Das ist ein Wurf, den man trainieren kann. Ich bin Profi, das ist mein Job.“

Von Beginn an hatten die Berliner gegen den Meister von 2009 große Probleme. Gegen die rustikal zupackenden langen Spieler der Oldenburger vergaben Derrick Allen und Tadija Dragicevic gute Wurfmöglichkeiten nah am Korb. Auf der Gegenseite erzielte Oldenburgs Aron Baynes die ersten sechs Punkte seines Teams – mit vollem Körpereinsatz. Sollte der bullige, 2,08 Meter große Australier einmal dem Basketball abschwören, winkt ihm eine lukrative Jahrmarkt-Karriere als Eisenbieger oder Telefonbuchzerreißer. Schnell lag Alba in Rückstand, nach dem ersten Viertel hieß es 8:15 aus Sicht der Gastgeber. Auch danach setzte sich Oldenburg weiter ab, erst auf 20:10, dann sogar auf 26:12. Bis zur Halbzeitpause gelang Alba bei acht Versuchen von der Dreipunktelinie kein einziger Treffer. Marinovic wollte das Spiel mit Gewalt an sich reißen, seine Einzelaktionen mündeten aber hauptsächlich in Ballverlusten. „Wir haben komplett falsch gespielt, von Minute zu Minute wurde es schlimmer“, sagte Albas Trainer Luka Pavicevic.

Nach der Pause wurde Alba stärker und vor allem aggressiver, auch die bis dahin eher vor sich hingrummelnden 10 194 Zuschauer in der Arena wurden lauter. Kurz vor Ende des dritten Spielabschnitts traf Dragicevic dann sogar Albas umjubelten ersten Dreier des Abends. Jetzt hatten die Berliner den Ringkampf der Oldenburger angenommen und kamen mit enormem Einsatz immer näher heran, knapp vier Minuten vor Schluss glich Dragicevic zum 52:52 aus. Nach einer bereits hoch spannenden Schlussphase sah es 3,8 Sekunden vor Schluss beim Stand von 62:59 für Oldenburg trotzdem so aus, als würde Albas Aufholjagd vergeblich gewesen sein. Dann allerdings beging der Oldenburger Nemanja Protic die Dummheit des Abends, als er Marinovic beim Dreipunktewurf foulte. Auch die fünfminütige Verlängerung war von insgesamt 20 Freiwürfen geprägt, ehe die Berliner das zähe, aber überaus unterhaltsame Spiel unter dem Jubel ihres Publikums doch noch für sich entscheiden konnten. „Wir haben kein schönes Spiel gesehen, aber für die Zuschauer war es bestimmt ein toller Abend“, sagte Pavicevic. „Nur für die Trainer ist so etwas immer ein Albtraum.“

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