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Matchwinner. Javi Martinez' Kopfballtor reichte dem FC Bayern.

© imago/ULMER

Update

Fußball-Bundesliga: Hertha BSC verliert mit 0:1 beim FC Bayern

Es war mehr drin für die Berliner: Martinez' Kopfballtor machte letztlich den kleinen Unterschied. Dabei sah Hertha-Keeper Jarstein nicht gut aus.

Auf dem Fußballplatz ist Karim Rekik ein sehr emotionaler Vertreter seines Fachs. Der niederländische Innenverteidiger in Diensten von Hertha BSC lebt von seiner Körpersprache, seiner Aggressivität, ja, seiner Widerspenstigkeit. Am späten Samstagnachmittag hat es Rekik allerdings ein wenig übertrieben mit den Emotionen. Im Bundesliga-Spiel beim FC Bayern München waren 84 Minuten vorbei, als sich Rekik nach einem handelsüblichen Zweikampf mit Robert Lewandowski zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ, die ihm eine mehrwöchige Sperre einbringe dürfte.

Keine Frage: Bei Rekik war viel Frust im Spiel – und das war wiederum mehr als verständlich. Eine Stunde lang schien es nämlich so, als könnte Hertha BSC in der Bundesliga zum dritten Mal in Folge ohne Gegentreffer gegen den deutschen Rekordmeister bleiben und zumindest einen Punkt aus der bayrischen Landeshauptstadt entführen: Die Gäste verteidigten leidenschaftlich und gekonnt, sie verschoben ihre Abwehrreihen vorbildlich – und mussten sich am Ende doch geschlagen geben, weil einer danebengriff, der normalerweise ganz selten danebengreift: Torhüter Rune Jarstein.

Bei einem Eckball von James Rodriguez kam der Norweger viel zu zögerlich aus seinem Tor und ermöglichte Javi Martinez damit das schmeichelhafte Führungstor, das ein ausgeglichenes Bundesliga-Spiel entscheiden sollte. „Ich hätte einfach auf der Linie bleiben sollen, dann kassieren wir diesen Treffer nicht“, analysierte Jarstein das entscheidende Gegentor, „das war ganz klar mein Fehler.“

Durch den 1:0 (0:0)-Sieg vor 75 000 Zuschauern in der ausverkauften Münchner Arena zogen die Bayern zumindest für eine Nacht mit Tabellenführer Borussia Dortmund gleich, der am Sonntag gegen Bayer Leverkusen nachlegen kann. Hertha bleibt durch die siebte Saisonniederlage auf dem zehnten Tabellenplatz. „Das ist wirklich schade, weil wir ein starkes Spiel gemacht und wenige klare Chancen zugelassen haben“, sagte Davie Selke. „Wir haben es einfach versäumt, selbst ein Tor zu machen – dann läuft das hier anders“, ergänzte er.

Für die ersten Aufreger sorgten die Berliner

Keine drei Wochen nach dem letzten Aufeinandertreffen präsentierten sich die Gäste deutlich mutiger als noch im Pokalachtelfinale; sie versuchten spielerisch mitzuhalten mit den Münchnern und stellten die Räume bei gegnerischem Ballbesitz zu – es war kein Vergleich zur destruktiven Mauertaktik der vergangenen Jahre. Offensiv sorgten die Berliner für den ersten Aufreger der Begegnung: Nach zwölf Minuten umkurvte Davie Selke Manuel Neuer und vollendete zum vermeintlichen 0:1. Beim Pass von Ondrej Duda hatte Herthas Angreifer im Abseits gestanden.

Die Bayern verbuchten ihre erste Gelegenheit durch einen Fernschuss des aufgerückten Joshua Kimmich, der knapp am Berliner Tor vorbeisauste. Kurz darauf versäumte es Franck Ribery, den im Zentrum freistehenden Robert Lewandowski mit einem punktgenauen Pass zu bedienen. Vor allem gegen Serge Gnabry fanden die Berliner deutlich bessere Lösungen als zuletzt. Im Pokalspiel hatte der Flügelspieler der Hertha-Defensive noch reihenweise Knoten in die Beine gespielt.

Übeltäter. Karim Rekik fliegt nach einer Tätlichkeit gegen Robert Lewandowski vom Platz.
Übeltäter. Karim Rekik fliegt nach einer Tätlichkeit gegen Robert Lewandowski vom Platz.

© Reuters/Andreas Gebert

Diesmal mussten die Münchner selbst mehrfach in höchster Not retten – nach einer knappen halben Stunde etwa. Marko Grujic und Salomon Kalou spielten einen Doppelpass, der Letzteren in eine aussichtsreiche Position brachte. Kalous Schuss wurde jedoch von Jerome Boateng geklärt – andernfalls hätten die Gäste zur Pause durchaus verdient geführt. So ging es ohne Tore und mit einem nicht zu überhörenden Pfeifkonzert des Münchner Publikums in die Kabine.

Die Bayern kamen engagierter zurück aufs Feld und übernahmen mehr und mehr die Spielkontrolle. Hertha wusste allerdings mit Entlastungsangriffen dagegenzuhalten. Zehn Minuten nach Wiederanpfiff hätte Selke die Gästeführung erzielen müssen. Auf Vorlage Ondrej Dudas zog der Stürmer ab, Joshua Kimmich brachte aber in letzter Not einen Fuß dazwischen und verhinderte einen Rückstand seiner Mannschaft. Auf der Gegenseite gingen die Münchner nach Jarsteins Fehler durch Martinez in Front. Anschließend verloren die Berliner ein wenig ihre Linie und konnten kaum mehr Akzente nach vorn setzen. Für Hertha war es das erste Gegentor gegen die Bayern nach zuletzt zwei Bundesliga-Spielen, in denen am Ende die Null stand. „Wir hätten hier heute wirklich mehr verdient gehabt“, sagte Dardai.

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