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Seeed-Frontmann Frank Dellé

© Hadija Haruna

Frank Dellé besucht Johannesburg: Zwei Seelen in der Brust

Mit einem WM-Song im Gepäck fiebert Seeed-Sänger Frank Dellé in Johannesburg für Deutschland und Ghana.

"Hab nicht viel Plan von Löw und Kahn, ist mir egal, will zur WM nach Afrika", singt Frank Dellé in seinem WM-Song und trillert im Anschluss wie ein Gockel. Es ist das Markenzeichen des Berliners, den man als Frontsänger von Seeed kennt. Heute soll der schräge Ton dem deutschen und ghanaischen Team Glück bringen. Das Spiel im Soccer City Stadium in Johannesburg ist das Highlight seiner Arbeitsreise am Kap. "Ich wünsche beiden Mannschaften den Sieg. Für mich kann es bei diesem Spiel keinen Verlierer geben."

Dellés Vater stammte aus Ghana, seine Mutter ist deutsch. Sechs Jahre seiner Kindheit hat der Sänger dort verbracht. "Ich bin mit meinen beiden Heimaten seit ich klein bin verbunden und musste nicht wie viele danach suchen. Ein großes Glück", sagt Dellé.

Von Fußball habe der Sänger keine Ahnung, dafür von Musik. In Südafrika verbindet er jetzt beides. In einem viertägigen Musikworkshop wird er Schüler aus 21 afrikanischen Ländern unterrichten. "So etwas habe ich noch nie gemacht. Aufregend", sagt der Sänger. Es sind 100 fußballbegeisterte Kinder und Jugendliche, die von so genannten Pasch-Schulen (Partner der Zukunft) in Afrika kommen, die vom Goethe Institut betreut werden. Von der Elfenbeinküste sind ausschließlich junge Frauen einer Mädchenschule zwischen 15 und 19 Jahren angereist.

Mit den Kindern will Dellé eine WM-Version seines Hits "Pound Power" einstudieren. Als Vorgeschmack diente den Heranwachsenden am Montag der Besuch des Konzerts von Dellé und der Berliner Band "2Raumwohnung" im Alexander Theatre in Johannesburg, das im Rahmen des Kulturprogramms "Football meets Culture" des Goethe Instituts organisiert wurde.

Einmal ein Konzert in Afrika, am liebsten in Ghana zu geben, sei Dellés größter Wunsch gewesen. "2005 hatte ich mit Seeed die Chance in Kapstadt zu spielen, zu dieser Zeit lag mein Vater im Sterben. Aber er wollte, dass ich spiele." Nach dem Konzert habe er es nicht mehr geschafft, rechtzeitig zurück in Deutschland zu sein bevor sein Vater starb. Jetzt singe Dellé in Südafrika mit dem Namen seines Vater und schließe damit ein Kapitel. "Deshalb habe ich auch einen WM Song geschrieben. Ich wollte diese Zeit dokumentieren"
Dellé hat eine ganz besondere Verbindung zum afrikanischen Kontinent, die er sich selbst nicht erklären kann. "Es ist das Ding mit dem Außenseiter sein. Bei David und Goliath bin ich auch auf Davids Seite und als ich in Ghana lebte, da habe ich das Deutsche hoch gehalten und umgekehrt." Die WM sei eine Chance ein anderes Bild von Südafrika und damit auch ein wenig vom gesamten Kontinent zu vermitteln, was jetzt schon im Land spürbar sei.

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