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Vielleicht die Szene des Spiels: In der Mitte wird Asamoah Gyan im Strafraum gefoult, doch das Spiel läuft weiter. Und so kommt Jonathan Mensah zum Schuss, den Harry Kewell mit der rechten Schulter auf der Linie stoppt.

© AFP

Ghana - Australien 1:1: Nur ein bisschen Schützenhilfe

Australien startet gut, doch dann kommt es wieder hart: Hand, Elfmeter, Rot. Zu zehnt erkämpfen sich die "Socceroos" dennoch ein 1:1 gegen Ghana, das aber weder ihnen noch Deutschland viel bringt.

Unter den rund 20.000 Zuschauern in Rustenburg waren zwei besonders interessierte. Joachim Löw und Urs Siegenthaler, der Bundestrainer und sein Chefscout, waren extra nach Rustenburg gereist, um das Duell zwischen Ghana und Australien persönlich in Augenschein zu nehmen. Dabei dürften sie einige Erkenntnisse über den nächsten Gegner gewonnen haben, die vage Hoffnung auf eine bessere Ausgangslage der deutschen Mannschaft mussten sie allerdings schon früh aufgeben. Zwar erkämpften sich zehn Australier nach dem Platzverweis von Harry Kewell ein 1:1 (1:1) gegen den Favoriten und damit noch ein wenig Resthoffnung aufs Weiterkommen. Dennoch muss Deutschland nun im abschließenden Spiel der Gruppe D gegen Ghana gewinnen, um das Achtelfinale sicher zu erreichen.

Dabei hatte es so gut angefangen für Löw, Siegenthaler und die Australier. Trainer Pim Verbeek schickte seine Oldies um Einiges offensiver ins Spiel als noch beim 0:4 gegen Deutschland. Das zog zwar nicht gerade einen australischen Sturmlauf nach sich, aber nach elf Minuten stand es trotzdem 1:0 für den Außenseiter. Nach einem eher unplatziert gelupften Freistoß von Mark Bresciano aus knapp 30 Metern leistete sich Ghanas Torhüter Richard Kingson den bisher bemerkenswertesten Patzer der in dieser Hinsicht ohnehin bereits verwöhnten WM. Er ließ den harmlosen Ball wie der Keeper einer Schülermannschaft nach vorn prallen, genau vor die Füße von Brett Holman, der die unverhoffte Gelegenheit zum 1:0 dankend annahm.

In der 24. Minute wendete sich das Schicksal aber mit erbarmungsloser Wucht gegen die Australier. Auf der rechten Strafraumseite vermochten sie es zu dritt nicht, den Ghanaer André Ayew zu stoppen, der flach in die Mitte zu John Mensah passte. Mensahs Schuss raste auf das Tor zu und prallte auf der Linie an Harry Kewell ab – unglücklicherweise an dessen Oberarm. Schiedsrichter Rosetti aus Italien zögerte nicht lange und sprach den Ghanaern einen Elfmeter zu. Asamoah Gyan verwandelte den Strafstoß wie schon gegen Serbien sicher.

Deutlich schwerer als der Ausgleich wog allerdings, dass Kewell wegen des Handspiels richtigerweise mit Rot vom Platz flog. Im zweiten Spiel waren die Australier also zum zweiten Mal früh dezimiert worden – der so wichtige Sieg war in weite Ferne gerückt. Beinahe wäre Verbeeks Team sogar noch vor der Halbzeitpause in Rückstand geraten, doch in der 44. Minute scheiterte der Kevin-Prince Boateng, der Ghanaer aus Berlin, mit einem Flachschuss an Mark Schwarzer.

Nach dem Wechsel tat sich lange nichts, erst die Einwechslungen von Scott Chipperfield und Joshua Kennedy nach gut einer Stunde belebten die Partie wieder. Chipperfield kam bei seiner ersten Ballberührung herangeflogen, köpfte aber aus fünf Metern über das Tor. Auf der Gegenseite vergab Asamoah Gyan kurz darauf gleich zweimal die große Chance zum 2:1 für Ghana.

In der 72. Minute dann dürften Joachim Löw und alle Australier innerlich Wasserflaschen zu Boden geschleudert haben. Luke Wilkshire tauchte frei vor Kingson auf und hatte die riesige Chance zur Führung. Doch Ghanas Torhüter machte seinen Fehler wieder wett und hatte auch noch ein bisschen Glück, dass Kennedy auch den Nachschuss total überhastet versiebte. Von Ghana war danach bis zum Schluss wenig zu sehen, wenn man einmal von Mensahs Kopfballchance in der letzten Minute absieht. Ob sich die Mannschaft von Milovan Rajevac schon geschont hat – für das große Finale gegen Deutschland am Mittwoch? (Tsp)

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