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Sport: Ganz schön neidisch

Kanutin Birgit Fischer ist zurück – aber nicht jeden freut das

Berlin. Einmal winkte Birgit Fischer fast verschämt ab. Da hatte der Moderator von Olympiagold gesprochen, aber die 41-Jährige konnte mit dieser Perspektive nichts anfangen. „Ich muss mich erst mal für die Olympischen Spiele qualifizieren“, sagte sie bescheiden. Dabei spricht sie als erfolgreichste Kanutin aller Zeiten. 27 Mal Weltmeisterin, siebenmalige Olympiasiegerin, aber eben doch schon ein bisschen älter. Birgit Fischer feiert ihr Comeback. Nach drei Jahren Pause. Gestern, in einem edlen Café in Berlin, verkündete sie es bei einer Pressekonferenz offiziell. Neben ihr stand Chef-Bundestrainer Josef Capousek und konstatierte „eine gewisse Unruhe im Team“. Das war zu erwarten, denn nun kämpfen acht Frauen um fünf Startplätze bei Olympia. Neben Fischer kommen auch noch Olympiasiegerin Annett Schuck nach ihrer Babypause und Katrin Borchert nach ihrer Rückkehr aus Australien ins Team zurück.

Für Unruhe im deutschen Team waren in letzter Zeit hauptsächlich Katrin Wagner und Manuela Mucke verantwortlich. Die beiden hatte noch im Sommer Frauen-Bundestrainer Detlef Hummelt massiv kritisiert. Er hatte ihrer Ansicht nach Boote falsch besetzt. Capousek hofft nun, dass die Bewegung im Team „positiv ist und sich nicht in Intrigen äußert“. Vor drei Wochen hatten diverse Trainer und Athletinnen eine konstruktive Zusammenarbeit vereinbart. Noch mehr aber setzt Capousek auf ein Einzelgespräch, das er mit Wagner geführt hat. „Da hatte sie Fehler eingesehen.“ Ob Manuela Mucke, Olympiasiegerin im Vierer von 2000, Ruhe bewahren wird, weiß er nicht. Capousek hat auf jeden Fall ein generelles Problem, vor allem bei Mucke und Wagner, festgestellt: „Es gibt keine Akzeptanz der Leistung anderer. Wenn Mucke sicher wüsste, dass sie im Vierer sitzt, hätte ich jetzt Ruhe.“ Und dann sind da ja noch die Talente, die Druck machen. Aber für den Coach ist das nur gut: „Konkurrenz belebt das Geschäft. Birgit verlangte von den anderen Leistung ab. Als sie fehlte und Ruhe im Team herrschte, da waren die Leistungen rückläufig.“ Frank Bachner

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