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Gestrauchelt. Düsseldorfs Kapitän Daniel Kreutzer (unten) ist einer von den wenigen Profis, die bleiben. Foto: dapd

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Sport: Geld ist wichtiger als Liebe

Viele Spieler verlassen den klammen Eishockey-Traditionsklub Düsseldorfer EG Richtung Nürnberg.

Berlin - Liebe ist schön. Liebe zum Lieblingsklub kann sogar Geld bringen. Wenige Wochen ist es her, da stellten die Toten Hosen ihr Hilfsangebot an die Düsseldorfer EG vor. Gelbrote Trikots mit Totenkopfschädel, dem Emblem der rheinischen Altpunker, verziert mit der Aufschrift „Alles aus Liebe“. Trikots an die Fans verkaufen und dann wird beim finanziell ganz klammen Eishockeytraditionsverein alles besser. So einfach ist es aber nicht. Zwar freute sich Walter Köberle über die Hilfe und vermeldet stolz, „dass schon über 4000 Trikots verkauft worden sind“. Ansonsten aber weiß der neue Sportliche Leiter der DEG zu berichten, dass mit dem Ausstieg des langjährigen Namens- und Hauptsponsors „Metro“ noch ein „Loch von 700 000 Euro“ im Etat für die neue Saison klafft.

4,5 Millionen Euro wollen sie in Düsseldorf für die kommende Saison in der Deutschen Eishockey-Liga zusammenbekommen, der anteilige Posten vom Toten-Hosen-Trikot-Verkauf fällt mit bislang 110 000 eingenommen Euro eher schmal aus. Wichtiger war, dass nach der 700 000-Euro-Spende eines dem Klub verbundenen Privatiers weitere 700 000 Euro von anderen Mäzenen aus Düsseldorf folgten. Und immerhin hinterlässt die Metro-Gruppe dem Klub zum Saisonende ein Konto, das auf Null steht.

Klar ist, dass beim einstigen deutschen Serienmeister der Neunzigerjahre das große Geld künftig nicht zu verdienen ist. Schon bei vier Spielern ist amtlich, dass sie kommende Saison in Nürnberg unter Vertrag sind. Zuletzt sickerte das bei Neu-Nationalspieler Evan Kaufmann durch. In Franken sitzt mit Schmuckproduzent Thomas Sabo ein Klubgesellschafter, bei dem Geld nicht das Problem ist.

In Nürnberg wird aufgerüstet, in Düsseldorf wird abgerüstet. Die Spielergehälter bei der DEG werden von 3,5 Millionen Euro auf 2,5 Millionen Euro reduziert. Es heißt, die Mannschaft werde um den bleibenden Kapitän Daniel Kreutzer mit vielen jungen Spielern besetzt. Immerhin ist noch möglich, dass sich der in puncto Nachwuchsförderung, aus seiner Zeit bei den Eisbären Berlin, auskennende Trainer Jeff Tomlinson bleibt – trotz Angebot von Thomas Sabo. Tomlinson wollte bis vergangenen Dienstag eine Entscheidung über seine Zukunft gefällt haben, nun sagt er: „Tatsächlich sehe ich nun gar nichts klarer, eher matschiger.“

Sicher ist zumindest, dass es kommende Saison weitergeht. Und auch diese Saison sieht gar nicht schlecht aus: Die DEG hat nach ihren jüngsten Auftritten durchaus noch Chancen auf eine direkte Qualifikation für die Play-offs. Das Heimspiel am Sonntag gegen Augsburg wurde so auch auf die karnevalsfreundliche Zeit 18.30 Uhr verlegt. Nach ihrem Ausflug in die Stadt sollen die Fans in der Halle weiterfeiern. Womöglich nach dem Spiel auch mit den Spielern. Kostüme sind vorhanden, Torwart Bobby Goepfert soll angeblich mit einem großen Hut verkleidet den Paten geben. Und der hat ja Geld, jedenfalls im Film.

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