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Leonie Harm wurde im Vorjahr Zweite beim German Masters.

© Tristan Jones/LET

German Masters der Topgolferinnen : „Ein absolutes Must-have in Deutschland“

Beim Golf- und Country Club Seddiner See findet von Donnerstag bis Sonntag ein hoch dotiertes Profi-Turnier der Frauen statt. Die Veranstalter versprechen sich davon eine Initialzündung für den Sport.

Traurig war gestern, zumindest für Dirk Glittenberg. Der Turnierdirektor des German Masters der Profigolferinnen, das von Donnerstag bis Sonntag auf der Anlage des Golf- und Country Club Seddiner See ausgetragen wird, erinnert sich ungern daran zurück, dass Frauengolf bis 2021 in Deutschland auf professioneller Ebene praktisch nicht existierte. Nun gibt es wieder ein Event auf der Ladies European Tour (LET) und damit eines, dass zur ersten Liga im europäischen Frauengolf zählt. 300.000 Euro Preisgeld sind ausgelobt, das Feld ist gespickt mit nationalen und internationalen Topgolferinnen. Glittenberg nennt das Turnier „ein absolutes Must-have in Deutschland“.

Im Vorjahr wurde das German Masters erstmals am Seddiner See ausgetragen und das professionelle Frauengolf hierzulande damit wiederbelebt. Noch allerdings weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Das soll sich nun ändern. „Wir wollen uns steigern und hoffen auf 10.000 Zuschauer“, sagt Jochen Hornig, Vorstand im GCC Seddiner See. Dafür haben die Veranstalter einiges unternommen, es gibt ein buntes Rahmenprogramm, vor allem aber geht es darum, das Turnier hautnah erlebbar zu machen.

15 deutsche Starterinnen sind dabei, darunter die Vorjahreszweite Leonie Harm. „Der Platz liegt mir“, sagte sie im Vorfeld und freut sich deshalb sehr, „wieder hierher zurückkommen zu dürfen“. Ein bisschen anders dürfte sich die Anlage dann aber schon spielen. Hornig kündigte „anders gesetzte Bunker“ an und ist aufgrund der vielen Regenfälle zwischen Januar und April davon überzeugt, dass der Platz insgesamt deutlich besser präpariert ist.

300.000
Euro beträgt das Gesamtpreisgeld beim German Masters.

Sehr gespannt darf man auch auf Chiara Noja sein. Die Berlinerin gilt als Ausnahmetalent, mit gerade einmal 17 Jahren steht sie aktuell auf dem fünften Gesamtplatz im Jahresranking der LET. Mit Alexandra Försterling hat eine weitere Spielerin ein Heimspiel. „Das wird eine besondere Woche. Ich kann zu Hause schlafen, was toll ist, wenn man sonst immer unterwegs ist“, sagte die Spielerin vom Golf- und Land-Club Berlin-Wannsee.

Für die Region ist das Turnier eine große Chance, sich international zu präsentieren. Allerdings läuft fast alles in Eigenregie, was Dirk Glittenberg bemängelt. „Wir würden uns schon ein bisschen mehr Unterstützung aus Berlin und Brandenburg wünschen“, sagt der Turnierdirektor. Immerhin gibt es Live-Bilder vom Turnier bei golf.de im Stream und bei Sky Sport für diejenigen, die es nicht selbst zum Platz schaffen. Alle anderen zahlen 10 (Donnerstag/Freitag) bzw. 20 (Sonnabend/Sonntag) Euro für die Tickets.

Ein Problem, das es in Zukunft noch zu lösen gibt, ist die Anbindung an die Berliner City. Zwar wirbt der Golfclub selbst damit, in nur 25 Minuten von der Hauptstadt aus erreichbar zu sein, allerdings gilt das ausschließlich für Autofahrer. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Seddiner See nur mühsam erreichbar, einen Shuttle-Service gibt es auch in diesem Jahr nicht. „Perspektivisch kann man darüber sicher nachdenken“, erklärte Hornig.

Für Glittenberg sind das alles Details auf dem Weg zu einem Event, das sich einen dauerhaften Platz im europäischen Golfsport-Kalender verdienen will. „Wir fühlen uns sehr, sehr wohl hier. Der Platz ist toll, die Anbindung an Berlin ist logistisch von großem Vorteil“, sagt er. Traurig war gestern, jetzt ist Euphorie.

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