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Sport: Giovane Elber: Die Putzfrauenaffäre

Das Leben eines Fußballprofis ist hart. Zugegeben, er wird auch anständig bezahlt, doch dafür muss ein Berufskicker eine Vielzahl von Entbehrungen in Kauf nehmen.

Das Leben eines Fußballprofis ist hart. Zugegeben, er wird auch anständig bezahlt, doch dafür muss ein Berufskicker eine Vielzahl von Entbehrungen in Kauf nehmen. Vor den Spielen darf er keine Partys feiern, selten kann er unerkannt durch die Fußgängerzone spazieren, und während unsereins bei Frau, Kind und Einfamilienhaus entspannt, schwitzt der Fußballprofi auf den Rasenplätzen zwischen Madrid und Mailand. Jetzt könnte man sagen: Das ist doch schön, wenn man als Fußballprofi durch die Trainingslager und Auswärtsspiele neue Städte und Länder kennen lernt. Aber das ist zu kurz gedacht. Man muss die lange Abwesenheit auch einmal aus dem Blickwinkel des Hausbesitzers und Familienvaters betrachten. Wer topft denn in der Zwischenzeit die Geranien um? Wer wischt die Naßzelle am Swimmingpool? Und wer kauft die Windeln?

Nun versteht man, dass Giovane Elber den FC Bayern München verlassen will, weil seine brasilianische Putzfrau und sein brasilianischer Babysitter keine Visa für Deutschland bekommen haben. "Ich muss jetzt alle zwei Monate andere Leute aus Brasilien einfliegen lassen", klagt Elber gegenüber "Sport-Bild". Er sei kein versnobter Promi, findet der brasilianische Nationalstürmer, doch Putzfrau und Babysitter wohnen bei ihm im Haus. Deshalb sagt Elber: "Im Privatleben muss ich Leute haben, denen ich vertrauen kann." Landsleute eben. Der FC Bayern, der die Visa besorgen wollte, hatte sein Versprechen nicht einlösen können. Sogar Bayern-Fan und Ministerpräsident Edmund Stoiber war machtlos.

Der FC Bayern sollte Konsequenzen aus der Putzfrauenaffäre ziehen und an der Säbener Straße eine Pass- und Visastelle einrichten. Dann kann er seine Versprechen sofort realisieren. Oder noch besser: Der Fußballklub stellt für vorhandene und zukünftige Spieler eine internationale Eingreiftruppe aus paraguayischen, baskischen und kanadischen Putzfrauen zusammen. Das wäre professionell. Nur Giovane Elber hätte in diesem Fall ein Problem. Mit welcher Ausrede begründet er dann seinen Wechsel?

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