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Abschiedsrunde? Schalkes Trainer Jens Keller nach dem Spiel.

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Update

Gladbach - Schalke 2:1: Charaktertest verloren

Nach dem 1:2 bei Borussia Mönchengladbach hat Schalke 04 nun sieben Punkte Rückstand auf die Borussia. Für Schalkes Trainer Jens Keller rückt eine Beurlaubung immer näher.

Eine halbe Stunde nach Spielschluss war Horst Heldt so weit. Seinen schwarzen Schal fest um den Hals gewickelt, den Kopf leicht eingezogen, trat der Manager aus der Kabine und sprach über die nächste Niederlage von Schalke. Das 1:2 in Gladbach, ein empfindlicher Rückschlag im Kampf um Champions-League-Platz vier, hatte für Heldt dabei den kleinen Vorteil, dass es den Vergleich mit dem schlimmen 1:3 gegen Hoffenheim, vier Tage zuvor im Pokal, nicht fürchten musste. „Das Spiel im DFB-Pokal war eine Witzveranstaltung“, blickte der 43-Jährige kurz zurück und meinte dann: „Ich kann der Mannschaft heute keinen Vorwurf machen.“

Eine wirklich frohe Botschaft für Jens Keller war das zwar nicht. Aber da sich sein ab der 45. Minute dezimiertes Team gegen die zweite Pleite in Folge stemmte, dürfte der gebürtige Schwabe auch das entscheidende Spiel in der Champions League am Mittwoch gegen Basel noch als Schalke-Trainer erleben. Offiziell will der Verein nach dem letzten Hinrundenspiel in Nürnberg über die Zukunft von Keller entscheiden, der nach der Partie alle Diskussionen abwehrte: „Fragen Sie bitte die Leute, die das verantworten.“

Nach dem Tiefschlag am Niederrhein nahm der Sportchef der Gelsenkirchener erst einmal den Referee in die Verantwortung. Zwei Elfmeter hatte es vor der Pause gegeben: Den ersten für Schalke, Julian Korb hatte Kevin-Prince Boateng mit einem Griff an den Arm am Torschuss gehindert, und den zweiten für Gladbach, weil Benedikt Höwedes einen Schuss von Max Kruse mit dem Arm über das Tor lenkte. Schalke (durch Farfán) wie auch Gladbach (durch Kruse) nutzten ihre Strafstöße, zwischendurch hatte Gladbachs Raffael mit einem schönen, von Gegenspieler Felipe Santana leicht abgefälschten Fernschuss die Gästeführung egalisiert.

Was Horst Heldt jedoch empörte: „Wir sind ganz klar benachteiligt worden. Korb hätte Rot kriegen müssen, dann hätten wir gegen zehn Mann 1:0 in Führung gelegen.“ Stattdessen lag die Keller-Elf, bei der Höwedes vor seinem Handspiel im Strafraum bereits verwarnt worden war, bei Halbzeit mit einem Spieler weniger 1:2 zurück.

„Wir sind die Deppen, die das aushalten müssen“, zeterte der Manager. Gladbachs Trainer Lucien Favre pflichtete Heldt zumindest zu 50 Prozent bei: „Bei Höwedes ist das Hand – aber dazu noch Gelb-Rot, das ist zu hart.“ Zugleich betonte Favre aber: „Das 1:0 war ein super Konter von Schalke. Aber Rot für Julian Korb wäre unfair gewesen und hätte für mich nichts mehr mit Fußball zu tun gehabt.“

In der dritten Minute der Nachspielzeit verhinderte dann Borussen-Keeper Marc-André ter Stegen bei einem Kopfball von Boateng mit einer großartigen Parade schließlich noch den Ausgleich für die angeschlagenen Schalker. „Ich dachte schon, Scheiße, 2:2. Aber es war kein 2:2“, bekannte Favre. Während der frühere Schalker Spieler Raffael mit Gladbach nun auf sieben Punkte davonzog, ließ er seinen ehemaligen Mitspielern unmissverständlich ausrichten: „Wir sind im Moment besser als Schalke, das sieht man.“

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