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Stuttgarts Martin Harnik im Zweikampf mit Mönchengladbachs Julian Korb.

© Imago

Gladbach - Stuttgart 1:1: Gladbacher Kopfball ins Unglück

Der VfB Stuttgart kassiert erst spät den 1:1-Ausgleich gegen Borussia Mönchengladbach und ärgert sich über vergebene Chancen in der ersten Halbzeit.

Huub Stevens hätte allen Grund gehabt, aus der Haut zu fahren, als hinter ihm der Wahnsinn losbrach. Der Trainer vom VfB Stuttgart aber schlug seinen Notizblock auf, zückte einen Stift und notierte sach- und fachgerecht die letzte notierenswerte Aktion des Auswärtsspiels bei Borussia Mönchengladbach: 89. Minute, Kopfball Juan Arango zum 1:1 (0:1)-Endstand.

Die Emotionen überließ Stevens dem Rest der Welt, obwohl der Treffer einem Tiefschlag gleich kam. Stuttgarts Fans hatten die Mannschaft enthusiastisch unterstützt, sie hatten gesungen, gebrüllt und auch schon ein bisschen gefeiert. Es war mal wieder zu früh. Arangos spätes Tor verhinderte den ersten Auswärtssieg unter Trainer Stevens.

„Es ist auch viel Kopfsache“, sagte VfB-Torhüter Sven Ulreich. Und dieses Ende war mit Sicherheit nicht gut für den Kopf. Obwohl der Viertletzte der Bundesliga klar besser war als der Vierte, obwohl er die besseren Chancen besessen hatte, reichte es nicht zum Sieg. Wie schon so oft verspielte der VfB seinen Vorsprung in der Schlussphase noch. In der 88. Minute setzte Ibrahima Traoré, der ab der nächsten Saison bei den Borussen unter Vertrag steht, einen Freistoß ans Lattenkreuz des Gladbacher Tores; im Gegenzug fiel der Ausgleich. Es waren die Punkte 29 und 30, die der VfB in dieser Saison nach einer Führung schon verspielt hat.

Gemessen am frustrierenden Spielverlauf analysierte Stuttgarts Sportdirektor Fredi Bobic die Situation erstaunlich gelassen. „Wenn ich den Hampelmann mache, wird’s auch nicht besser“, sagte er. Bobic hatte sich dazu entschlossen, lieber stolz auf seine Mannschaft zu sein, die nach etwas mehr als zehn Minuten mit der ersten Offensivaktion des Spiels überhaupt in Führung gegangen war.

Ein verunglückter Torschuss von Timo Werner wurde zur perfekten Vorlage für Daniel Didavi, der den Ball aus acht Metern ins Netz drosch. Für Didavi, der die vergangenen anderthalb Jahre fast komplett ausgefallen war, war es der erste Treffer für die VfB-Profis. Einen besseren Zeitpunkt hätte es kaum geben können.

VfB Stuttgart vergab in der ersten Hälfte mehrere Chancen gegen ter Stegen

Insgesamt wirkten die Stuttgarter deutlich griffiger, die Gladbacher kamen mit dem Spiel der Gäste nicht zurecht. Erst Mitte der ersten Halbzeit wurden sie kurzzeitig etwas fordernder. In dieser Phase hatte die Mannschaft von Trainer Lucien Favre auch die beste Gelegenheit zum Ausgleich. Zunächst spitzelte Georg Niedermeier den Ball Raffael gerade noch vom Fuß, den Nachschuss von Patrick Herrmann parierte Stuttgarts Torhüter Sven Ulreich.

Zur Pause hätten die Gäste schon weit höher führen müssen. „Wir müssen einfach den Ball reinmachen“, klagte Bobic. „Das war schon eklatant.“ Erst scheiterte Martin Harnik freistehend an Marc-André ter Stegen, kurz darauf gewann Borussias Torhüter auch das Duell gegen Timo Werner, der davon profitiert hatte, dass Arango mit dem Ball am Fuß im eigenen Strafraum ausgerutscht war.

Solche Unzulänglichkeiten waren an diesem Nachmittag typisch für die Gladbacher. Erst in der zweiten Hälfte wurde es etwas besser, doch selbst da sprangen nur „halbe Torchancen“ heraus, wie Trainer Favre sagte, „der letzte Pass ist nicht gekommen“. Nur der allerletzte – von Max Kruse auf den Kopf von Juan Arango – kam.

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