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Sport: Glücklich gewonnen

Gastgeber Portugal rettet sich mit einem 1:0 gegen Spanien ins Viertelfinale

Das Motto des Abends hatte Luiz Felipe Scolari vorgegeben. Der brasilianische Trainer in Diensten Portugals hatte einem spanischen Journalisten im Vorfeld der Partie Spanien – Portugal ein Interview mit folgenden Worten verweigert: „Mit Ihnen rede ich nicht. Unsere Länder befinden sich im Krieg. Es wird viel Blut fließen.“ Glücklicherweise lag Scolari mit diesen Vorhersagen weitgehend daneben, dafür flossen am Ende umso mehr Freudentränen. Portugal kam gegen Spanien zu einem 1:0-Sieg. Damit ist der Gastgeber ins Viertelfinale eingezogen.

Von Beginn an war die Wichtigkeit des Spiels förmlich zu spüren. Die Portugiesen benötigten den ersten Sieg gegen Spanien seit 23 Jahren, um nicht vorzeitig auszuscheiden. Spanien brauchte ein Unentschieden, um sich sicher für das Viertelfinale zu qualifizieren.

Entgegen Scolaris Ankündigungen gab es zumindest in der ersten Halbzeit keine größeren Kampfhandlungen. Nach zugegebenermaßen stürmischem Beginn verstanden es die Spanier, dem Spiel der Portugiesen die Leidenschaft zu entziehen. Erst in der 20. Minute musste Spaniens Torhüter eingreifen, nachdem Miguel abgezogen hatte. Sinnbildlich für das Spiel der Portugiesen war die Leistung von Cristiano Ronaldo: Der erst 19-Jährige lief erstmals bei diesem Turnier von Beginn an auf und spielte Spaniens Abwehr, mal auf der rechten, mal auf der linken Seite regelrecht schwindelig.

Allerdings offenbarte er dabei auch seine größte Schwäche: die mangelnde Effektivität. Seine Flanken fanden selten das Ziel, in der 16. Minute musste Helguera ein solches zielloses Geschoss sogar von der Linie kratzen. Und auch die größte Chance der Gastgeber vergab Ronaldo, als er in der 45. Minute einen Kopfball zwar am herausfliegenden spanischen Torhüter Casillas aber auch am leeren Tor vorbei setzte. Auf der anderen Seite lieferte ein anderer Jungstar ein großes Spiel: Fernando Torres, der für Fernando Morientes in die Startelf gerückt war, zeigte seine Gefährlichkeit immer wieder bei den Kontern der Spanier. Nach einer Ecke vergab er per Kopf die größte Möglichkeit für Spanien in der ersten Hälfte.

Was der ineffektive Ronaldo noch lernen muss, zeigte ihm sein Teamkollege Nuno Gomes. In der zweiten Halbzeit eingewechselt, traf Gomes gleich mit seinem ersten Schuss in der 56. Minute aus zwanzig Metern flach ins linke Eck. 1:0 – das von allen Portugiesen ersehnte Ergebnis.

Nun wurde es ein wahrer Kampf – das belegen nicht nur die insgesamt fünf Gelben Karten. Spaniens Mannschaft erwachte und hatte nur fünf Minuten nach dem Rückstand – wieder durch Torres – die große Möglichkeit zum Ausgleich, der nur vom Torpfosten verhindert wurde. Andererseits konnte sich die Mannschaft von Inaki Saez bei Torwart Iker Casillas bedanken, der allein in der 69. Minute einen Freistoß von Figo und danach einen Kopfball von Costinha abwehrte und damit den endgültigen K.o. verhinderte. Es wurde dramatisch: Juanito traf für Spanien mit einem Kopfball nur die Latte, der Portugiese Costinha mit einem Kopfball vergab die endgültige Entscheidung. Spaniens Raul Bravo rettetete in der Nachspielzeit gegen Maniche auf der Linie. Aber das nutzte nichts mehr. Auch die späte Einwechslung von Fernando Morientes konnte den spanischen Traum vom ersten EM-Titel seit 1964 nicht am Leben erhalten. Portugal steht durch ein 1:0 im Viertelfinale – ganz ohne Blutverlust.

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