zum Hauptinhalt

Sport: Goldene Reiter

Neun Punkte groß war der Vorsprung, den sich Michael Jung erkämpft hatte. Neun Punkte, das sind umgerechnet zwei Abwürfe im Parcours.

Neun Punkte groß war der Vorsprung, den sich Michael Jung erkämpft hatte. Neun Punkte, das sind umgerechnet zwei Abwürfe im Parcours. Ein komfortabler Abstand für ein WM-Finale in der Vielseitigkeit, ein aufregender Ritt trotzdem, am Sonntagabend in Kentucky. Der Reiter so jung, dem Publikum noch weitgehend unbekannt – und dann doch: Weltmeister. Es ist Jungs Weltmeisterschaft und es ist die WM der Jungen, zumindest kann sie das werden.

Sie rücken nach, auf die Plätze der Alten, die diesmal nicht dabei sind: Michael Jung, 28, für Hinrich Romeike, Olympiasieger der Vielseitigkeitsreiter. Oder Janne-Friederike Meyer, 29, die ins Springteam berufen wurde, weil Superstar Ludger Beerbaum nicht starten will und Marco Kutscher nicht kann. Ihre guten Leistungen der vergangenen Jahre zahlen sich nun aus, zum Wohle des Sports, über dem noch immer der Schatten der vergangenen Doping- und Medikationsvorwürfe liegt.

Die Chance, die Meyer und Jung nun nutzen, ist auch eine Chance für den Reitsport, sich neu zu positionieren – und zu präsentieren. Als Wettbewerb, in dem die Besten an den Start gehen, nicht diejenigen, die am längsten dabei sind. Übrigens auch in Dressur-Equipe, die gescholten wurde für ihren dritten Platz, und in der doch neben Isabell Werth drei WM-Debütanten starteten. Bleibt zu hoffen, dass der Nachwuchs auch neue Überzeugungen in den Sport bringt und im fairen Wettbewerb alten Vorwürfen davonreitet – mit gebührendem Abstand.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false