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Handball-EM: Gute Spieler, falsche Klubs

Die Deutschen sind längst nicht so weit weg von den Medaillen, wie es scheint. Hartmut Moheit zieht eine EM-Bilanz der deutschen Handballer.

Wenn nicht jetzt, wann dann? Das war im Januar 2007 die meistgestellte Frage. Die deutschen Handballer beantworteten sie mit dem Gewinn des WM-Titels im eigenen Land. Einige Spieler aus der sogenannten Goldenen Generation waren zwar vor drei Jahren nicht mehr dabei, aber die Klasse der Verbliebenen um den Kurz-Rückkehrer Christian Schwarzer reichte für den großen Coup. Es war das vorerst letzte Mal, dass es für das Team von Heiner Brand eine Medaille gab. Seitdem ging es bei zwei Europameisterschaften und einer WM leer aus.

Sicher ist das eine ernüchternde Bilanz für einen Verband, der sich der stärksten Liga der Welt rühmt. Aber gerade darin ist auch die Antwort zu finden, warum der nahtlose Übergang bisher noch nicht wieder gelungen ist. Es gibt einige deutsche Handballtalente in der Bundesliga, die offensichtlich in den falschen Teams spielen. Ein Beispiel ist Regisseur Michael Kraus. Eigentlich war er berufen, das Erbe von Markus Baur anzutreten, der Brands Ideen auf dem Spielfeld genial umsetzte. Gelungen ist ihm das noch nicht – wohl auch, weil er beim TBV Lemgo international zu wenig gefordert ist.

Trotz des derzeitigen Mankos im Bundesligaalltag, in dem Top-Teams wie Kiel, Hamburg oder Flensburg vor allem auf internationale Stars setzen, die auch bei der EM in Österreich für Furore sorgen, haben die Deutschen nicht versagt. Nicht gegen Polen, auch nicht gegen den Olympiasieger und Weltmeister Frankreich. Mit Ausnahme des Spiels gegen die Spanier sind es oft nur Kleinigkeiten gewesen, die zu Niederlagen führten. Die Deutschen sind längst nicht so weit weg von den Medaillen, wie es scheint. Das wiederum macht Hoffnung für die Zukunft, die WM 2011 und eineinhalb Jahre später Olympia.

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