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Hamburger SV: Auch ein Schnäppchen hat seinen Preis

Zé Roberto kam nicht ablösefrei aus München, sondern für rund vier Millionen Dollar aus Montevideo nach Hamburg.

Hamburg -HAMBURGER SV] Am Donnerstag, beim Rückspiel in der Europa League gegen Guingamp, hatte Zé Roberto ein Päuschen einlegen dürfen. Am Sonntag nun soll er seinen Hamburger SV im Bundesligaspiel gegen den 1. FC Köln auf Erfolgskurs halten. Das aber ist am Tag vor dem zweiten Heimspiel der Hamburger zur Nebensache geworden. Denn der bislang als Schnäppchen gepriesene Brasilianer kam keineswegs so preisgünstig nach Hamburg, wie alle gedacht hatten.

Nach Informationen des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ soll der HSV für den 35-jährigen Mittelfeldspieler eine Ablösesumme von rund vier Millionen Euro an den Club Nacional Montevideo in Uruguay gezahlt haben. Zuvor hatte es geheißen, der Brasilianer sei ablösefrei vom FC Bayern München zum HSV gekommen. Der HSV-Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann bestätigte dem Magazin den Vorgang, zur Höhe der Ablösesumme äußerte er sich aber nicht. „Auch im Sommer 2007, als Zé Roberto vom brasilianischen Club FC Santos zu den Bayern wechselte, soll der Spieler – anders als in Veröffentlichungen über den Transfer dargestellt – nicht ablösefrei gekommen sein, berichtet „Der Spiegel“. Schon damals hielt Nacional Montevideo die Transferrechte an Zé Roberto, der für den Club in Uruguay niemals gespielt hat. Nach „Spiegel“-Recherchen mussten die Bayern eine Million Euro Leihgebühr überweisen, um den früheren brasilianischen Nationalspieler für zwei Jahre bis zum 30. Juni 2009 an sich zu binden. Bayern-Manager Uli Hoeneß bestätigte dies dem Magazin.

Eingefädelt hat die Transfers Zé Robertos Agent Juan Figer, einer der einflussreichsten Spielervermittler in Südamerika. Bei Transfers seiner Spieler hat Figer die identische Dreieckskonstruktion mit Klubs in Uruguay schon häufig gewählt. Zu diesem Ergebnis kam auch der Abschlussbericht über den weltweiten Handel mit brasilianischen Fußballprofis, den ein Ausschuss des brasilianischen Senats 2001 präsentierte. Darin attestieren die Parlamentarier Figer Unregelmäßigkeiten bei Wechsel- und Finanzgeschäften. Vermutet wird, dass Figer einige Klubs in Uruguay unter Kontrolle hält – und auf diese Weise Zugriff auf die Ausleihgebühren und Ablösesummen hat, die dort für weltweit von ihm vermittelte Profis eingehen, schreibt „Der Spiegel“. Figer äußerte sich nicht. dpa

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