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Hans Sarpei

© dpa

Hans Sarpei: Seine Träume übererfüllt

Hans Sarpei ist bekannt in Deutschland, wo er für Bayer Leverkusen verteidigt. Und er ist berühmt in Ghana, für dessen Nationalteam er nun im Viertelfinale des Afrika-Cups gegen Nigeria antritt.

Hans war ein kleiner, schmächtiger Kerl. Wie die anderen Jungs tobte er in der grauen Hochhaussiedlung Köln-Chorweilers umher, oft spielten sie Fußball. „Meine Kumpels und ich haben nur zum Spaß auf den Parkdecks der Siedlung gekickt. Dass da einmal mehr draus wird, das habe ich selbst nie geglaubt“, erzählt der Mann, der inzwischen 31 Jahre alt ist, aber noch immer „kölscher Hans“ gerufen wird. Seine Eltern hatten von einem besseren Leben geträumt, als sie aus dem ghanaischen Ort Tema nach Köln übersiedelten. Inzwischen hat der Sohn, der nach einem deutschen Freund des Vaters benannt worden war, den Traum der Familie erfüllt, ja übererfüllt: Hans Sarpei ist bekannt in Deutschland, wo er für Bayer Leverkusen verteidigt. Und er ist berühmt in Ghana, für dessen Nationalteam er heute im Viertelfinale des Afrika-Cups gegen Nigeria antritt. Das Spiel findet in der Hauptstadt Accra statt, unweit von Tema, Hans Sarpeis Heimatort.

„Schon als Kind habe ich geträumt, so etwas mal erleben zu können“, erzählt Sarpei. „Jetzt geht es mir einfach herrlich.“ In der Nationalmannschaft, die in der Vorrunde noch nicht überzeugte, ist er unverzichtbar auf der linken Abwehrseite. Aber Sarpei weiß, dass die Erwartungen hoch sind, dass auch die enthusiastischen Fans im Land des Turniergastgebers große Träume haben. „Die Fans wollen nichts anderes von uns als den Titelgewinn.“

Der Sohn ghanaischer Einwanderer kam im Alter von drei Jahren mit seinem Vater und zwei der neun Geschwister nach Köln. In seiner Jugend tingelte er durch Kölner Viertels-Vereine. Die vierte Spielklasse mit Winfriedia Mülheim auf einem Aschenplatz im Schatten riesiger Gastürme einer benachbarten Chemiefabrik – das war sein Fußballalltag. „Die Reibekuchen auf der Seite“, erzählt Sarpei, „die habe ich gehasst.“ Die Reibekuchen – damit meint er die Schürfwunden an seinen Beinen. Nebenbei machte er eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker bei Bayer in Dormagen. Sein Leben gefiel ihm. „Ich war beim Fußball mit meinen Kumpels zusammen, es war eine coole Zeit.“ Doch 1998 bekam er vom Zweitligisten Fortuna Köln ein Angebot für einen Profivertrag. Sein Leben kehrte sich um.

Es klappte. Er ließ die Lehre sein, setzte voll auf den Fußball. Über Duisburg kam er 2001 nach Wolfsburg – und spielte plötzlich in der Bundesliga. Es folgte der Ruf seines Heimatlandes in die Nationalmannschaft und der Wechsel zu Bayer Leverkusen. Heute – im reifen Fußballalter von 31 – ist seine Karriere auf dem Höhepunkt. „Ich habe gelernt, dass man gewinnen kann“, sagt Hans Sarpei. Auch den Titel beim Afrika-Cup? „Ja, auch das.“

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