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Sport: Heike Drechsler sagt ihren Start trotz guter Medaillenchancen wegen Schmerzen in den Waden ab

Sie versuchte alles, absolvierte am Vormittag in der Hitze von Sevilla noch einen Test, aber die Ärzte des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) schüttelten gestern nur den Kopf: kein Start möglich. Für Heike Drechlser ist die Leichtathletik-Weltmeisterschaft vorüber, noch bevor sie begonnen hat.

Sie versuchte alles, absolvierte am Vormittag in der Hitze von Sevilla noch einen Test, aber die Ärzte des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) schüttelten gestern nur den Kopf: kein Start möglich. Für Heike Drechlser ist die Leichtathletik-Weltmeisterschaft vorüber, noch bevor sie begonnen hat. Die Olympiasiegerin und zweimalige Weltmeisterin im Weitsprung laboriert seit einigen Tagen an einer Muskelverhärtung in der linken Wade, und unter Belastung treten die Probleme immer noch auf - Heike Drechsler kann die WM-Wettkämpfe nur als Zuschauerin verfolgen.

Damit reduziert sich das DLV-Aufgebot auf 87 Athleten. Das Ziel, das DLV-Generalsekretär Frank Hensel mit der gesamten Führung anpeilt, ändert sich dadurch aber nicht: "Wir wollen wie 1997 bei der WM in Athen unter den drei führenden Nationen liegen." In Athen hatte der DLV zehn Medaillen gewonnen, darunter fünf goldene.

Die Medaillenchancen von Heike Drechsler (Saisonbestleistung: 6,91 m) waren recht gut. Medaillenchancen hat aber auch Oliver-Sven Buder im Kugelstoßen - und Buder tritt an. Heute beginnen in Sevilla die Wettkämpfe, und heute kämpft der Vizeweltmeister von Athen um Edelmetall. In der Weltrangliste liegt er derzeit auf Platz fünf mit einer Saisonbestleistung von 21,15 m. "Für mich", sagt der Zwei-Meter-Koloss, "ist es keine Bürde, zu den Ersten zu gehören, die um Medaillen kämpfen. Außerdem müssen auch noch andere so früh ran." Korrekt. Andreas Erm vom LAC Halensee zum Beispiel, im 20 km Gehen. Der Berliner, Vierter der EM 1998, dürfte allerdings kaum in die Medaillenränge kommen. Mit 1:19,24 Stunden liegt er derzeit auf Rang sieben der Weltrangliste. Von Erm erwartet man indes auch keine Medaille.

Von Damian Kallabis (SCC) eigentlich auch nicht. Der Berliner wurde 1998 völlig überraschend Europameister über 3000 m Hindernis, und er stellte mit 8:09,48 Minuten vor kurzem einen deutschen Rekord auf. Aber gegen die Kenianer hat er so gut wie keine Chance. Kallabis muß sich allerdings im Moment mit anderen Problem beschäftigen. Bernd Smrcka, Trainer von Andre Green (LG Wedel/Pinneberg), der in Sevilla ebenfalls über 3000 m Hindernis startet, warf dem Berliner Dopingeinsatz vor. Dessen Leistungssteigerung sei unter normalen Umständen nicht möglich. "Die Vorwürfe sind unglaublich und durch nichts belegt", antwortete DLV-Chef Helmut Digel. "Diese Person ist nicht beim deutschen Verband angestellt, und ich erwarte, daß der Landesverband Konsequenzen zieht." Smrcka gehört dem Landesverband Hamburg an.

Digel ging auch auf den jüngsten IAAF-Kongress ein. Sein Antrag, die bisherigen Weltrekorde zum Ende des Jahrtausends zu löschen und dann mit einer neuen Weltrekordliste zu beginnen, weil unklar ist, welche Bestmarken unter Dopingmissbrauch erzielt wurden, ist zwar klar abgeschmettert worden, aber Digel betrachtet seinen Vorstoß trotzdem als Erfolg: "Es wurde erreicht, dass Athleten, die streng kontrolliert werden und gute Leistungen erzielen, vor einer unfairen Diskussion über Doping geschützt wurden."

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