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Pk VfL Bochum - Heiko Herrlich

© dpa

Bundesliga: Herrlich wird Trainer in Bochum

Der bisherige U-19-Nationalcoach Heiko Herrlich wird Trainer beim VfL Bochum. Der DFB erteilt Herrlich schweren Herzens die Freigabe. Der 37-Jährige soll in Bochum zur Verjüngung des Teams beitragen.

Mehr als fünf Wochen lang hatte der VfL Bochum gebrütet, gesucht und gecastet, um den passenden Fußballlehrer für seine Bundesligamannschaft zu finden. Am Dienstag war es dann so weit. Der VfL stellte Heiko Herrlich als neuen Cheftrainer vor. Der 37-Jährige tritt die Nachfolge von Frank Heinemann an, der nach der Entlassung Marcel Kollers als Interimstrainer für die Mannschaft verantwortlich war und selbst zum Kreis der Kandidaten für eine dauerhafte Lösung gezählt hatte. Doch Herrlich, schon länger der Favorit des Vereins, machte das Rennen. Er unterzeichnete einen Vertrag bis 2012, der auch im Falle eines Abstiegs gültig bleiben soll. Schon beim Auswärtsspiel an diesem Samstag gegen Eintracht Frankfurt wird er seinen Einstand als Bundesligatrainer geben. Er bringt einen eigenen Assistenten mit; Heinemann, der diversen Vorgesetzten als Assistent gedient hat, scheidet nach mehr als einem Jahrzehnt aus dem Trainerteam der Profimannschaft aus, wie Sportdirektor Thomas Ernst ankündigte. Der VfL werde aber nach einem angemessenen Betätigungsfeld für den Mann suchen, der dem Verein seit 33 Jahren angehört.

Herrlich war zuletzt als U-19-Trainer beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) angestellt. Nach einem Gespräch zwischen DFB-Präsident Theo Zwanziger und dem Bochumer Aufsichtsratsvorsitzenden Werner Altegoer erteilte der Verband Herrlich am Dienstag die Freigabe – offenbar schweren Herzens. Wie es heißt, gab es innerhalb der DFB-Spitze unterschiedliche Auffassungen in dieser Personalfrage. Altegoer bedankte sich ausdrücklich bei Zwanziger, dass der Verband Herrlich den Wechsel ermöglicht habe: „Es gab einige Irritationen, weil sich die Freigabe ein wenig verzögert hat. Aber man kennt sich ein paar Tage.“ Letztlich zähle auch hier das Ergebnis, und das sei zugunsten des VfL ausgefallen.

Bei seiner Vorstellung im Bochumer Stadion sagte der frühere Nationalspieler Herrlich, er sei „stolz darauf, dass die Herren neben mir den Mut haben, mir diese Chance zu geben“. Sein Ziel sei es schon als Spieler gewesen, sich mit den Besten zu messen. „Uns hat die Sorgfalt gefallen, mit der Herrlich arbeitet, und seine Dynamik“, sagte Altegoer. Thomas Ernst freut sich auf einen Mann, „der von außen neue Ideen reinbringt und klare Vorstellungen davon hat, was er machen will“.

Aus Bochumer Sicht spricht zudem für Herrlich, dass er aufgrund seiner bisherigen Tätigkeit auch die Nachwuchsarbeit konzeptionell überarbeiten und neu ordnen könnte. Der VfL war einst dafür bekannt, Talente auszubilden und in den Profifußball zu bringen. Zuletzt war der Klub auf diesem Gebiet nicht sonderlich erfolgreich. Die Bochumer Mannschaft hat ein hohes Durchschnittsalter, eine Verjüngung ist unumgänglich. Dass Herrlich dafür jegliche Erfahrung als Trainer einer Profimannschaft fehlt, streitet er gar nicht ab. „Das ist vollkommen richtig, aber es steht nirgends geschrieben, dass jemand, der noch nie eine Profimannschaft trainiert hat, keinen Erfolg haben kann.“

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