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Huub Stevens und Pal Dardai, als dieser noch aktiv gespielt hat.

© Imago

Hertha BSC gegen VfB Stuttgart: Pal Dardai trifft auf seinen Ex-Trainer Huub Stevens

Pal Dardai trifft mit Hertha BSC heute auf den VfB Stuttgart. Und damit auf einen seiner Ex-Trainer: Huub Stevens.

Pal Dardai hat schon als aktiver Fußballer klare Vorstellungen von der Zeit nach seiner Karriere gehabt. Vielleicht, so hat er einmal erzählt, werde er ja Manager seiner Söhne. Deren Talent war früh erkennbar, doch bis ihre Beratung ein lohnendes Geschäftsmodell ist, dauert es noch. Dass Dardai diese Zeit nun durch Trainertätigkeiten zu überbrücken versucht, wäre trotzdem ein Irrglaube. In Wirklichkeit ist der neue Trainer von Hertha BSC der Meinung, dass er seine berufliche Erfüllung bereits gefunden hat.

„Ich hatte das Glück, dass mein Vater auch Fußballer war“, erzählt Dardai. Dadurch war er schon als Dreijähriger in der Kabine dabei. Er hat die Männer gesehen, die an der Taktiktafel die Magnete verschoben haben, und quasi eine frühkindliche Faszination für den Trainerjob entwickelt. „Ich habe von allen Trainern gelernt“, sagt Dardai. Das gilt auch für Huub Stevens, unter dem er von Juli 2002 bis Dezember 2003 bei Hertha gespielt hat.

Pal Dardai ist der jüngste Trainer der Bundesliga

Heute Abend (20.30 Uhr, live bei Sky) kommt es in Stuttgart zum Wiedersehen. „Das ist schön“, sagt Dardai. „Aber ich bin deswegen nicht übermotiviert. Und Angst habe ich auch nicht. Vor dem Spiel begrüßen wir uns, während des Spiels sind wir wahrscheinlich keine Freunde, nach dem Spiel wird es wieder so sein, wie es vor dem Spiel war.“ Für den Ungarn ist es nicht nur das erste Mal, dass er als Trainer auf einen seiner Ex-Trainer trifft – es ist auch ein Duell der Extreme. Dardai ist mit 38 Jahren der jüngste Trainer der Bundesliga, Stevens mit 61 der älteste. Dardai bringt die wenigste Erfahrung mit, hat erst vor einem Monat den Job übernommen, Stevens ist im Herbst 1996, vor fast zwei Jahrzehnten also, aus seiner Heimat nach Deutschland gewechselt – und hat seitdem fünf Bundesligisten betreut.

Das Wiedersehen findet zudem unter extremen Bedingungen statt. Bei beiden Vereinen geht es um die sportliche Existenz, bei Stevens vermutlich sogar kurzfristig um die berufliche Zukunft. Sollte der VfB Stuttgart sein Heimspiel gegen Hertha nicht gewinnen, so wird gemutmaßt, könnte er seinen Job nach etwas mehr als nur drei Monaten schon wieder verlieren. Nach außen begegnet Stevens der Gefahr denkbar gelassen, selbst zu Scherzen ist er weiterhin aufgelegt. Das war bei Hertha noch ganz anders – allerdings war die Erfahrung Abstiegskampf damals auch noch völlig neu für ihn.

Huub Stevens' Zeit in Berlin war sicher nicht die glücklichste

„Alle wissen, dass die Zeit in Berlin sicher nicht die glücklichste in seiner Karriere war“, sagt Manager Michael Preetz, der 2002/03 noch unter Stevens gespielt hat. Der Holländer kam 2002 mit der Empfehlung eines Europapokalgewinns, zweier DFB-Pokalsiege und einer Meisterschaft der Herzen vom FC Schalke und sollte Hertha nach dem bodenständigen Jürgen Röber auf eine neue Ebene heben. Im ersten Jahr funktionierte das noch leidlich. Hertha qualifizierte sich für den Uefa-Cup, „im zweiten Jahr wurde es schwierig“, erinnert sich Preetz.

Hertha erlebte damals einen rasanten Niedergang. Dabei war die Mannschaft nach den Verpflichtungen von Niko Kovac, Fredi Bobic und Artur Wichniarek voller Optimismus in die neue Saison gestartet. „Ich spüre etwas“, sagte Dardai im Sommer-Trainingslager. „Dieses Jahr wird etwas Schönes mit uns passieren.“ Fünf Monate später war Hertha Vorletzter – und Stevens seinen Job los.

Dardai und Stevens sprechen nur gut über einander

Trotzdem spricht Dardai nur gut von dem Holländer, unter dem er in 48 Spielen 38 Mal in der Startelf stand. „Ich war Führungsspieler und bin gut mit ihm zurechtgekommen“, sagt er. Stevens sei taktisch gut gewesen und habe ehrliche Arbeit abgeliefert. „Das versuche ich auch.“ Stevens wiederum hat Dardai „als super Menschen“ in Erinnerung. Als Spieler habe er immer versucht, das zu bringen, was in ihm stecke. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich als Trainer verändert hat.“ Wie viel Stevens in Dardai steckt, ist schwer zu sagen. „Ich hoffe, dass ein alter Spieler etwas Positives von seinem Trainer gelernt hat“, sagt der Holländer. Auch wenn ihn das heute eventuell den Job kosten wird.

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