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Regensburg rockt. Im Mai ist der Jahn aus der Regionalliga Bayern aufgestiegen, jetzt mischt er die Dritte Liga auf und will gegen Hertha im Pokal die Überraschung schaffen. Foto: Imago/Baehnisch

© imago/Walter Baehnisch

Hertha BSC im DFB-Pokal: Was man über Gegner SSV Jahn Regensburg wissen muss

Hertha spielt gegen Regensburg um den DFB-Pokal. Der SSV Jahn führt als Aufsteiger die Tabelle der Dritten Liga an. Auch ein ehemaliger Hertha-Spieler ist im Kader der Bayern.

Hertha BSC hat in der vergangenen Saison erstaunlich positive Erfahrungen im DFB- Pokal gemacht. Bis ins Halbfinale schafften es die Berliner, in dem sie gegen Borussia Dortmund allerdings chancenlos waren. Jetzt starten Herthas Profis einen neuen Versuch, das Endspiel im eigenen Stadion zu erreichen. Erster Widersacher ist der Drittligist SSV Jahn Regensburg (Sonntag, 18.30 Uhr, live bei Sky). Was man über Herthas Pokalgegner wissen muss.

Der Verein

Vor dreieinhalb Jahren hat Hertha zuletzt in Regensburg gespielt – in der Zweiten Liga. Damals siegten die Berliner 5:1. Seitdem hat sich einiges geändert: Hertha ist längst wieder erstklassig, der SSV Jahn zweimal abgestiegen und im Mai – nach einem Jahr in der Regionalliga – direkt wieder in die Dritte Liga aufgestiegen. In den Play-offs setzten sich die Regensburger nach einem 0:1 im Hinspiel zu Hause mit 2:0 gegen die U 23 des VfL Wolfsburg durch. Das Spiel war der erste emotionale Höhepunkt in der neuen, vor einem Jahr bezogenen Arena des Klubs, die gegen Hertha nun ihre DFB-Pokalpremiere erleben wird. Ausverkauft ist sie nicht, knapp 13 000 Zuschauer werden erwartet.

Das neue Stadion ist bereits die dritte Spielstätte, in der Hertha in Regensburg zu einem Pflichtspiel antritt. Vor 18 Jahren spielten die Berliner in der ersten DFB-Pokalhauptrunde im Sportpark am Kaulbachweg gegen die SG Post/Süd, deren Fußballabteilung sich 2002 dem Jahn angeschlossen hat. Die Berliner siegten 2:0. Pal Dardai, heute Herthas Trainer, wurde kurz vor der Pause für Alphonse Tchami eingewechselt.

Die Mannschaft

Für einen Aufsteiger in eine neue Liga kann es natürlich nur ein Ziel geben: den Abstieg verhindern. Das ist auch in Regensburg so, wobei das Projekt Klassenerhalt bisher ganz gut angelaufen ist. Nach vier Spieltagen führt der Neuling die Tabelle der Dritten Liga an. Der Jahn ist mit drei Siegen in die Saison gestartet, ehe es zuletzt bei Zweitligaabsteiger FSV Frankfurt ein 1:1-Unentschieden gab. „Sie haben eine Euphorie“, sagt Herthas Trainer Dardai über die Regensburger nach deren erfolgreichem Saisonstart.

Von den 20 Klubs der Liga hat der Jahn die meisten Tore erzielt – und zu Hause noch keinen Gegentreffer kassiert. Und das, obwohl Trainer Heiko Herrlich in der Abwehr mit argen Personalproblemen zu kämpfen hat. Gleich vier Abwehrspieler, darunter Kapitän Markus Palionis, fehlen verletzt. Zuletzt musste Herrlich die Innenverteidigung mit den beiden gelernten Mittelfeldspielern Sven Kopp, 21, und Marvin Knoll, 25, besetzen. Knoll ist gebürtiger Berliner, hat acht Jahre für Hertha gespielt und in der Saison 2010/11 sogar fünf Mal gemeinsam mit Pal Dardai für die U 23 auf dem Platz gestanden.

Der Trainer

Die Vita von Heiko Herrlich ist beeindruckend – als Spieler. Herrlich war Nationalspieler, Bundesliga-Torschützenkönig (bei Borussia Mönchengladbach), Meister, Champions- League- und Weltpokalsieger (mit Dortmund). Die Trainerkarriere des 44-Jährigen nimmt sich im Vergleich dazu eher bescheiden aus. In der Saison 2009/ 10 hat Herrlich ein halbes Jahr beim VfL Bochum in der Bundesliga gearbeitet. Zwei Spieltage vor Schluss – der VfL lag auf dem Relegationsplatz – wurde er beurlaubt. Seitdem war der frühere Stürmer nur noch im Nachwuchs und bei unterklassigen Klubs tätig. Die Regensburger übernahm Herrlich in der Winterpause der vergangenen Saison, als die Mannschaft in der Tabelle auf Platz zwei lag. Am Ende wurde der Jahn mit einem Punkt Vorsprung Regionalliga-Meister. „Er ist ein richtiger Taktikfuchs“, sagt Marvin Knoll, „kann uns außerdem richtig gut motivieren.“

Der Star

Drei Tore, eine Vorlage, bei drei Einsätzen in der Dritten Liga – Neuzugang Erik Thommy hat die Erwartungen in Regensburg bisher mehr als erfüllt. Zuletzt gegen Frankfurt fehlte er wegen eines Handgelenkbruchs, am Donnerstag ist er wieder ins Training eingestiegen, gegen Hertha soll Thommy, mit einer Schiene am Arm, spielen. Der Flügelspieler, der heute 22 wird und vier Mal in der Bundesliga gespielt hat, ist für ein Jahr vom FC Augsburg ausgeliehen. „Erik ist dribbelstark und schnell“, sagt Trainer Herrlich. „Er kann Tore vorbereiten und selbst schießen.“ Stefan Hermanns

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