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Hertha: Gerade da und schon dabei

Von Bergen könnte morgen für Hertha spielen. Die beiden anderen geplanten Neuzugänge Prödl und Kavlak kommen dagegen nicht.

Von Lucien Favre ist bekannt, dass er sich in den vergangenen Wochen, meist vor dem Fernseher, ungezählte Fußballspiele angeschaut hat. Das Spiel aber, von dem man hätte annehmen können, dass es ihn außer denen seiner neuen Mannschaft Hertha BSC am meisten interessiert, hat Favre am Mittwochabend verpasst: In Zürich spielte sein ehemaliger Klub in der Qualifikation für die Champions League gegen Besiktas Istanbul, aber Favre kann in Berlin kein Schweizer Fernsehen empfangen. Vielleicht wird sich Herthas Trainer in den nächsten Tagen noch von einem Augenzeugen von der Partie berichten lassen. Steve von Bergen stand am Mittwoch beim 1:1 für den FC Zürich auf dem Platz, gestern flog der Verteidiger zum Medizincheck nach Berlin, und schon morgen (15.30 Uhr) könnte er in Herthas erstem Heimspiel, gegen den Deutschen Meister VfB Stuttgart, in der Viererkette auf dem Platz stehen. „Das ist möglich“, sagte Favre.

Möglich? Vermutlich ist es ganz einfach notwendig, denn die personelle Not beim Berliner Bundesligisten lässt Favre kaum eine andere Wahl. Josip Simunic fehlt wegen seiner Rotsperre aus der vergangenen Saison erneut (immerhin zum letzten Mal), Andreas Schmidt und Sofian Chahed drohen wegen Verletzungen ebenfalls auszufallen, „es wird eng“, sagt Favre. Viele andere Möglichkeiten besitzt Herthas Trainer nicht mehr. Jerome Boateng, der nur noch unter Vorbehalt für die Berliner spielt, klagte zuletzt über Leistenbeschwerden, konnte aber gestern immerhin wieder mittrainieren. Zudem hat Favre schon in der vergangenen Woche die Variante ins Spiel gebracht, Malik Fathi von links außen in die Mitte zu delegieren und dessen Posten mit dem Bundesligadebütanten Pascal Bieler zu besetzen.

Auch wenn die Stuttgarter morgen wohl die beiden Stürmer Mario Gomez und Cacau ersetzen müssen, könnte der Einsatz von Bergens für die Berliner ein geringeres Risiko darstellen als ein Komplettumbau der Abwehr. Der Schweizer Nationalspieler, der Hertha 1,5 Millionen Euro Ablöse kostet, kennt das System Favre aus der gemeinsamen Zeit beim FC Zürich, er verfügt über ausreichend Spielpraxis, weil in der Schweiz bereits fünf Spieltage vorüber sind, und dürfte angesichts seiner Qualitäten keine Schwierigkeiten haben, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. „Er ist taktisch sehr, sehr gut“, sagt Favre. „Er ist schnell, beidfüßig, und im Spielaufbau ist er auch gut. Das ist schon viel.“

Mit der Verpflichtung von Bergens ist Herthas Transfertätigkeit noch längst nicht abgeschlossen. Auch für die Abwehr sucht der Klub noch eine Verstärkung. Um den österreichischen U-20-Nationalspieler Sebastian Prödl wird es sich dabei nicht handeln. Der Innenverteidiger von Sturm Graz teilte den Berlinern gestern mit, er werde nicht zu Hertha wechseln. Auch der zweite österreichische U-20-Nationalspieler Veli Kavlak kommt vorerst nicht. Der 18-Jährige erhält von seinem Klub Rapid Wien keine Freigabe. „Unser Interesse besteht weiterhin“, sagt Herthas Manager Dieter Hoeneß. „Wir werden ihn in den nächsten zwei Wochen intensiv beobachten.“ In zwei Wochen schließt die Transferliste.

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